Börsennotizbuch

Die FTD berichtet darüber, dass Mexiko sich über Put-Optionen das Recht gesichert habe, Teile der Ölproduktion zu einem Preis von 57 USD je Barrel zu verkaufen (und somit weit unter dem aktuellen Preis von ca. 75 USD).

Da der mexikanische Finanzminister Agustin Carstens, der hinter dieser Aktion steht, zuletzt ein gutes Händchen in Sachen Öl-Termingeschäfte bewies, horchen die Händler auf (Carstens habe früher für sein Land Öl-Verkaufsoptionen zu ca. 70 USD erworben, und zwar zu der Zeit als die Öl-Gemeinde von 200 USD pro Barrel schwärmte, um danach die Kurse bis unter 40 USD fallen zu sehen).

Man kann natürlich davon ausgehen, dass der Finanzminister einfach ein guter Spekulant ist. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Mann die Lage bloß realistischer einschätzt und sichere Einnahmen vor etwaigen Chancen vorzieht. Für ein Regierungsmitglied eigentlich die richtige Wahl.

Wir wissen zwar nicht, wie groß die fraglichen Positionen sind, aber der allgemeine Trend bei Ölförderung und -export von Mexiko zeigt zur Zeit stark nach unten. Anderen Erdölexporteuren dürfte es nicht viel besser gehen. Die Rezession hinterlässt Spuren.

Gleichzeitig stecken nicht wenige der erdölexportierenden Länder in finanziellen Schwierigkeiten. Man denke nur an die Arabischen Emirate, an Russland, auch Mexiko ist nicht in bester Verfassung. Die Öl-Einnahmen werden bitter gebraucht, und bei der Wahl zwischen Risiko eines massiven weiteren Preisverfalls und den Chancen möglicher Ölpreiserholung, wird — wie in diesem Fall — im Zweifel in Richtung “Absicherung” entschieden. Denn eventueller Druck auf die Staatsfinanzen (bis hin zu Zahlungsausfällen) ist viel gefährlicher als verpasste Gewinne.

So meine Interpretation, die ich vor einigen Wochen mit diesem kurzen Beitrag “eingeleitet” habe.