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Börsennotizbuch

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Die Krise als Chance

3. November, 2009 · 1 Kommentar

Krise = Gefahr + Chance

Jetzt will ich auch den Spruch benutzen, den wir gefühlt schon 1 Million Mal gehört haben: Die Krise als Chance verstehen*.

Aber was passiert in einer Wirtschaftskrise? — Die Preise fallen, zum Beispiel die von Unternehmen. Handelt es sich dabei um Unternehmen aus einer hart getroffenen Branche, so können sie regelrecht billig werden. Denn keiner will Schulden, maue Auftragslage und ungewisse Perspektiven erwerben. Vor allem dann nicht, wenn die Kredite nicht leicht zu bekommen und sog. Leveraged Buyouts nicht einfach durchzuführen sind. Wenn Käufer fehlen — sind die Preise tief.

So sieht es momentan in der Autobranche aus. Genauer: Bei den Autozulieferern, die stark unter der wackeligen Geschäftslage der großen Hersteller leiden. Sie selbst sind in vielen Fällen aber nicht so “systemrelevant”, dass der Staat gleich einspringt, und auch relativ klein, so dass sie den Kapitalmarkt nicht einfach “anzapfen” können (bzw. nur zu sehr verschärften Konditionen). Wenn Not ist, sind die Preise auch tief.

Soweit die Krise.

Die niedrigen Preise bedeuten aber auch gute Investitionsmöglichkeiten für diejenigen, die das Geschäft verstehen und vorhersehen können sowie ausreichend Geld in der Kasse haben. Hierzu wollte ich bemerken: Selbstverständlich verschlechtert die Rezession die Finanzlage fast aller Unternehmen, aber, erstens, es gibt immer erfreuliche Ausnahmen (bzw. immer noch gut verdienende Firmen), und, zweitens, der massive Rückgang der Investitionstätigkeit geht gewöhnlich mit einem Anstieg der “freien Mittel” einher (der Mitteln, die für Investitionen vorgesehen , aber zurückgehalten wurden). Unter dem Strich und mit der Zeit wächst das Kapital, das für Investitionen bereitsteht.

Uns unbeteiligten Konsumenten dürften nicht so viel die potenziellen Gewinne von Investoren interessieren, sondern zwei Trends, die sich abzeichnen und hoffentlich anhalten werden:

  • Selbst in einem der gefährdetsten Sektoren, bei den Autozulieferern, mehren sich die Lebenszeichen. Es werden neue Deals und Ãœbernahmen getätigt bzw. vorbereitet.
  • Die Käufer sind meistens nicht Finanzspekulanten (diese können und/oder wollen noch nicht), sondern andere Unternehmen aus der Branche. So können wir doch nachhaltigere Entwicklung und reale (technologische, organisatorische) Fortschritte erwarten.

Mehr zu den Autozulieferern: “Autozulieferer gieren nach Ãœbernahmen” (FTD).

* Der Ausdruck bezieht sich häufig auf die Schreibweise von “Krise” im Chinesischen, die nämlich aus den Zeichen für “Gefahr” und “Chance” besteht. Die oben verwendeten Zeichen und Ãœbersetzungen stammen aus diesem Dokument [PDF], das ich über Google gefunden habe. Irgendwo habe ich gelesen, dass dies mit der Deutung (bzw. Etymologie) nicht so ganz richtig ist, aber in diesem Fall halten wir es am besten mit Giordano Bruno: “Wenn es nicht wahr ist, ist es doch gut erfunden.”

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Unternehmen

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