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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Daimler trennt sich von Chrysler

14. Mai, 2007 · 2 Kommentare

Die Spekulation darüber, dass Daimler sich von Chrysler trennen kann/will, ist schon seit Langem. Das war eigentlich die “größte” spekulative Phantasie in den letzten Jahren, die sich neulich von Monat zu Monat verstärkte. Noch auf der Hauptversammlung waren die ersten klaren Worte zu vernehmen. Jetzt wird es offiziell: Daimler verkauft Chrysler an den Finanzinvestor Cerberus.

Der Preis: zunächst einmal 5,5 Mrd. Euro, aber unter dem Strich, doch ein Verlustgeschäft in Höhe von ca. 500 Mio. Euro, denn: 

Die 5,5 Milliarden Euro von Cerberus fließen dem Konzern zufolge in eine neue Gesellschaft, die zum einen die klassische Fahrzeugproduktion betreibt, zum anderen die Finanzdienstleistungssparte von Chrysler. Die Fahrzeugproduktion werde mit 3,7 Milliarden Euro ausgestattet, die Finanzdienstleistungssparte 0,8 Milliarden Euro.

DaimlerChrysler erhält demnach nur die verbleibende eine Milliarde Euro und gibt der Fahrzeugsparte gleichzeitig ein Darlehen von 300 Millionen Euro. Weil DaimlerChrysler außerdem die Fahrzeugsparte schuldenfrei übergeben muss, bleibt unter dem Strich ein Verlust – nach Angaben aus dem Konzern gut 500 Millionen Euro. Die Kaufsumme sei genutzt worden, um Chrysler mit mehr Eigenkapital auszustatten, war im Konzern zu erfahren. Trotzdem sei der Preis “ordentlich”.

Spiegel.de, Zetsche zerschlägt die Welt AG

So ist es halt – man bezahlt, um sich zu trennen… (Siemens hat es schon mal mit BenQ vorgemacht).

Nun, wie gesagt, die größte “Spekulationsphantasie” ist nun raus aus dem Kurs. In den letzten Monaten hat sie für ordentlich Kurssteigerung gesorgt. Ich erinnere mich an einige (Foren-)Diskussionen, als es galt, DaimlerChrysler sei ein sicherer Put-Kandidat. Damals habe ich eben damit argumentiert, dass viele, zu viele negative Nachrichten schon auf dem Tisch waren und die Zerschlagung Trennung noch ein Thema werden kann.

Wie auch immer, langsam ist dies die Geschichte von gestern. Jetzt gilt es langsam zu analysieren, ob Daimler ein profitables, vorteilhaft bewertetes Unternehmen mit (ordentlichen) Zukunftsaussichten ist.

Kurzfristig k̦nnte jetzt etwas wackelig werden Рdie Nachricht ist da und alle, die darauf spekuliert haben, k̦nnten die Gewinne sichern wollen.

Kategorien: Frontpage · Unternehmen

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2 Kommentare bis jetzt ↓

  • Jörg Friedrich // 14. Mai, 2007

    Schade, dass man Manager für ihren Größenwahn nicht zur Verantwortung ziehen kann. Die Idee der Welt AG ist teuer geworden, am Schluss half nur ein Ende mit Schrecken. In diesem Falle vor allem für die Kleinaktionäre bitter.

  • Mario // 14. Mai, 2007

    Aus den heutigen Pressemeldungen ist zu entnehmen, dass Chrysler seinerzeit für einen Kaufpreis von 36 Mrd. Dollar übernommen wurde. Offiziell sprach man ja von einer Fusion unter Gleichen. Bleibt abzuwarten, ob nun nach dem Größenwahn der 1990er Jahre, der von Edzard Reuter begonnen und von Jürgen Schrempp fortgeführt wurde, dauerhafte Vernunft einkehrt. Darüber hinaus trägt der Daimler Aufsichtsrat eine wesentliche Mitverantwortung.

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