Zumindest wirtschaftlich und auf der Grundlage der neuen Berechnungen der World Bank, die die chinesische Wirtschaft und die Kaufkraft der Chinesen neu evaluiert und deutlich nach unten angepasst hat. News York Times beschreibt einige Details zu den geänderten Berechnungen.
Generell ist die Problematik, Volkswirtschaften, sowie Lebensstandard oder Lebensqualität, zu vergleichen, keine einfache Angelegenheit. Besonders dann, wenn es erhebliche Unterschiede beim Einkommen und der Struktur gibt. So wie zwischen China und den westlichen Ländern.
Man bedient sich gewöhnlich der Kaufkraft-Paritäten, die ausdrücken sollen, wie viel von der gleichen Leistung – sagen wir – der durchschnittliche Verdiener hier und dort erwerben kann. Denn eine Mahlzeit in China ist auch für umgerechnet 50 Cent zu bekommen, und – sagen wir – ziemlich die gleiche kriegt man auch hier um die Ecke (hm… “beim Chinesen”) für 5 Euro. Die 50 Cent in China sind also gleich 5 Euro in Deutschland.
Bei einigen Produkten ist der Vergleich relativ leicht, bei anderen aber sehr schwierig; einige “fehlen” komplett aufgrund von Verbrauchsgewohnheiten oder Defizit, andere sind weniger gut messbar oder gar ganz immateriell. Zudem kommen strukturelle Unterschiede wie z.B. die ganz unterschiedlichen Entwicklungsniveaus zwischen Stadt und Land, die in China sehr viel ausgeprägter sind als im Westen etc.
Wie auch immer, die Ökonomen überlegen sich Wege und Methoden, die Kaufkraft in unterschiedlichen Ländern zu vergleichen. Und bei den neuen Berechnungen kommt die World Bank zum Schluss, dass die so gemessene wirtschaftliche Leistung und Kaufkraft in China deutlich überschätzt worden war. Um ungefähr 40%. Das ist keine kleine Anpassung!
Wofür ist das wichtig?
Zunächst natürlich zur besseren Ãœbersicht (ha-ha). Aber dann auch für Fragen wie zum Beispiel nach der “fairen Bewertung” von Währungen. Im Fall von China haben zum Beispiel auch führende Wirtschaftswissenschaftler mit den Kaufkraftparitäten (der früheren Weltbank-Berechnungen) für die Notwendigkeit einer (substanziellen) Aufwertung des Yuan argumentiert. (Auch der USD/Euro-Kurs wird häufig von dieser Seite betrachtet, was den Dollar etwas unterbewertet erscheinen lässt). Jetzt erweisen sich solche Argumente nicht mehr als so schlüssig und die Unterbewertung des Yuan ist auf einmal nicht so evident.
Ferner, die Kaufkraftanpassung spielt eine gewisse Rolle bei der Ermittlung des internationalen “Gewichts” der chinesischen Wirtschaft. Dieses Gewicht scheint jetzt etwas kleiner geworden zu sein. Somit scheinen auch die Szenarien, China kann mit seinen hohen Wachstumsraten die Weltwirtschaft vor deutlicherer Abkühlung retten, etwas schwächer geworden. Nicht unplausibel, nicht falsch, sondern analytisch etwas schwächer.
Allerdings, und das kann man relativ gut messen, auf der internationalen Bühne zählen vielmehr echte Dollars und nicht Dollar-Äquivalente nach Kaufkraft.
Für alle, die sich für solche Sachen interessieren: A Revisionist Tale: Why a Poor China Seems Richer.
Das Bild oben soll, übrigens, das chinesische Zeichen für “Geld” zeigen.
1 Kommentar bis jetzt ↓
Yi // 23. Dez, 2007
Das Zeichen oben ist aber “grün”, nicht Geld Geld: é’±
Kommentieren: