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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Es gibt kein Smart Money

21. Dezember, 2007 ·

Das Internet und die Blogosphäre (!) haben es, wie Abnormal Returns schreibt, viel leichter für jedermann gemacht, die Investitionen der großen institutionellen (und auch privaten) Investoren zu verfolgen. Und da der Mythos des so genannten Smart Money ziemlich vital ist, versuchen nicht wenige, den Großen und den Insidern zu folgen. Die Ergebnisse — nicht immer sehr erfreulich.

Es sind einige Punkte dabei, die man – finde ich – berücksichtigen müsste.

Erstens, das “Smart Money” wird mal bei den Unternehmensinsidern, mal bei den großen Investoren gesucht. Von der Börsen-Weisheit der Unternehmensinsider bin ich – milde gesagt – wenig überzeugt. Auch wenn sie (einigermaßen) besser die Geschäfte ihres Unternehmens und ihrer Branche kennen, heißt es lange noch nicht, dass sie gut spekulieren können. Ganz zu schweigen von einer gewissen Betriebsblindheit.

Die anderen, vor allem die institutionellen Investoren, haben auch, historisch gesehen, nicht das glücklichste Händchen bewiesen. Sie neigen auch zu sehr zum berüchtigten Herdentrieb. Wichtiger dabei: Durch ihre Volumina sind sie an sich diejenigen, die den Markt bewegen, also – logischerweise (!?) – müsste man ihnen nicht hinterher, sondern eher entgegenlaufen. Nicht zuletzt sind sie selbst davon abhängig, wie das Publikum sein Geld via ihre Investmentvehikel investieren möchte.

Aber, und so kommen wir zum zweiten Punkt, auch wenn wir ihnen eine bessere Geschicklichkeit unterstellen möchten, müsste sich der Privatinvestor auf jeden Fall im Klaren sein, dass er sich hier mit sehr finanzstarken Investoren misst, die darüber hinaus auch ziemlich komplexe Systeme und Investment-Strategien unterhalten (können). Die angeblich massiven Käufe von diesem oder jenem sind möglicherweise durch komplexe andere Investments und/oder Einkommens-/Kapitalströme gehedged. Vereinfacht gesagt, man sollte nicht leicht glauben, dass man mit einigen Positionen die Strategie eines Institutionellen oder eines Warren Buffett nachbilden kann.

Wie gesagt, wenn man an das Smart Money glaubt.

Kategorien: Gelesen · Gesamtmarkt

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