Börsennotizbuch

Die Kreditkrise hat die Bewertungen der Bankaktien sehr stark reduziert. Die große Verunsicherung der Investoren und die Erwartung neuer Hiobsbotschaften haben die Preise sogar unter Buchwert reduziert:

Obwohl die größten Verluste bisher bei US-Banken aufgetreten sind, notieren europäische Bankaktien noch niedriger. In der Nähe ihres Buchwerts oder sogar darunter liegen in den USA nur Institute wie Citigroup oder Bear Stearns, die bereits massive Milliarden-Abschreibungen vornehmen mussten .

Hingegen bestrafen Anleger in Europa auch jene Banken mit heftigen Abschlägen, die bisher relativ glimpflich durch die Krise steuern. So notiert die Commerzbank derzeit bei einem Börsenkurs von 20 Euro nur mit gut drei Viertel ihres Buchwertes pro Aktie. Selbst der Marktführer Deutsche Bank erreichte zuletzt mit 72,40 Euro nicht seinen Buchwert von 78 Euro je Aktie. In normalen Börsenzeiten kommen die Aktien der Finanzkonzerne auf das Doppelte, häufig sogar das Drei- oder Vierfache ihres Buchwerts.

Tagesspiegel.de, Banken im Sonderangebot

Natürlich werden fast täglich neue Abschreibungen bekanntgegeben, was entsprechend den Buchwert der Banken mindert, aber das Geschäftsmodell der Kreditinstitute wird doch nicht langfristig kollabieren. Eine steilere Zinskurve und ein neuer Aufschwung (welcher sicher kommen wird) werden bald neue Ertragskraft bedeuten. Die Börse hat bereits einen großen Teil der Risiken und Abschreibungen eingepreist. Klar, gegen bösen Überraschungen sind wir nie gefeilt, aber die Banken bieten mittlerweile, habe ich auch den Eindruck, gute Chancen für die Investoren.

Geduld mitbringen, ist jedoch essenziell.

Für diejenigen, die aufschreien, die Buchwerte der Banken sind ja gerade jetzt eine schlechte (womöglich die schlechteste) Kennzahl — ja, schon möglich, keiner will blind nach nur einem Kriterium vorgehen. Etwas mehr Research zum Buchwert (nicht gerade ermunternd, aber ich mag diese allgemeine Skepsis schon irgendwie): How Cheap Are U.S. Bank Stocks?