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ZEW signalisiert Stabilisierung der Konjunkturerwartrungen

9. Dezember, 2008 ·

Gewöhnlich halte ich nicht sehr viel von den Indizes, die Konjunkturerwartungen abbilden. In der Regel schwanken diese recht synchron mit der realen Wirtschaftsentwicklung oder mit den Aktienkursen.

Die beiden wohl wichtigsten Indizes für Deutschland sind das ifo-Geschäftsklima und die ZEW-Konjunkturerwartungen.

Der ifo ist zuletzt massiv gefallen und – ohne “Unterbrechung” – auf ein nahezu 15-Jahres-Tief abgestürzt; der Index der Konjunkturerwartungen ist zudem auf ein absolutes Rekordtief gesunken.

Die langfristige ifo-Grafik kann man sich hier anschauen — da noch ohne die letzten Zahlen, die übrigens lauten:

ifo Geschäftsklima November

  • Klima: 85,8
  • Lage: 94,8
  • Erwartungen: 77,6

So, und heute haben wir die aktuellsten Zahlen vom ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) erhalten: Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben sich zum zweiten Mal seit dem vorherigen Tief im Oktober verbessert.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Dezember abermals erholt. Sie sind um 8,3 Punkte gestiegen und liegen nun bei minus 45,2 Punkten nach minus 53,5 Punkten im Vormonat. Mit diesem Wert liegen sie weit unter ihrem historischen Mittelwert von 26,8 Punkten.

Weitere Infos: ZEW-Konjunkturerwartungen – Erwartungen erneut verbessert.

Wenn man sich die ZEW-Grafik anschaut, stellt man schnell fest, dass es sich hier höchstens um eine Stabilisierung handeln kann. Und selbst das ist eine recht wohlwollende Formulierung.

Ich habe kurz die historischen Werte geprüft: Der Tief im Juli 2008 (bei -63,9) war auch der schlechteste Wert in der Geschichte (seit Dezember 1991). Ähnlich katastrophal sah es nur um die Jahreswende 1992-1993 aus. Man kann fast annehmen, dass der Pessimismus auch eine “natürliche Untergrenze” haben soll, von welcher aus der Index nur noch nach oben “zucken” kann.

Ich würde also die Entwicklung eher nicht wie vom ZEW in der Pressemitteilung auslegen:

Die leichte Verbesserung der ZEW-Konjunkturerwartungen signalisiert, dass sich die Sorgen über eine weitere Verschärfung der Rezession ab Mitte 2009 in Grenzen halten.

“In Grenzen”? Wir sind ein paar Punkte von dem absoluten Index-Tief seit 1991 entfernt! Schöne “Grenzen”!

Das alles ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen (für die Börse) — sieh Anfang. Die Stimmung ist einfach ziemlich am Boden. Sehr häufig waren auch die Kurse zur gleichen Zeit “ziemlich am Boden”. Und eins und eins kann man zusammenzählen, ja?

Kategorien: Frontpage · Sentiment · Wirtschaftsdaten

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