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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Zeit der Schnäppchenkäufe naht?

8. Dezember, 2008 · 1 Kommentar

Zeit WeckerWie in jeder schweren Krise wird es auch jetzt gute Schnäppchenpreise geben… Die Frage ist, wer und wie wird davon profitieren?

Eine Möglichkeit — die großen Konzerne, die noch über ausreichend Cash Flow und relativ vorteilhafte Finanzierung verfügen. Denn das, was in jeder Krise typischerweise passiert, wird diesmal ziemlich ins Extreme getrieben: Die Finanzierungskosten für - pauschal gesprochen - große und kleine Unternehmen unterscheiden sich gewaltig.

Die gekappten Kreditlinien und die große Angst vor Ausfällen haben die Zinsen für Unternehmensanleihen gewaltig auseinander gespreizt: Die stabilsten Firmen bekommen das Geld noch relativ günstig, alles andere muss hohe bis völlig “ungenießbare” zweistellige Zinsen zahlen, um an neues Kapital zu gelangen.

Da die Finanzkrise sich eben dadurch auszeichnet, dass die Kapitalversorgung knapp bzw. sehr teuer wird, können selbst ganz gut aufgestellte und an sich profitabel arbeitende Unternehmen leicht in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Wenn die Banken das Geld nicht mehr bereitstellen wollen/können, dann wendet man sich an private Investoren — entweder in Form von Unternehmensanleihen (aber: wir sahen — für viele (kleinere) Unternehmen ein schwieriger und unvernünftig teurer Weg zur Zeit) oder in Form von Eigenkapital (aber: die Börse ist momentan auch nicht gerade aufnahmefähig bzw. verlangt auch hier einen hohen Preisrabatt).

Nichtsdestotrotz — viele Unternehmen werden nicht umhin können: Sie werden sich neue Kapitalgeber holen müssen. Wer in Krisenzeiten noch am besten ihre Zukunftsaussichten einschätzen und wichtiger: bezahlen könnte, sind wahrscheinlich die entsprechenden Branchenriesen. Sie kämen relativ günstig an frisches Kapital und/oder haben genug Cash Flow und/oder können durch Kostensenkungsprogramme bald eine substanzielle Kriegskasse auffüllen (wenn IBM 10% einspart…). Diese Firmen werden aber vermutlich nicht die notleidenden Anleihen aufkaufen, sondern gleich die Eigentumsanteile (denn sie werden weniger als Finanz- sondern als (strategische) Realinvestoren agieren)

Wie zum Beispiel Siemens:

Im Mittelpunkt der Hauptversammlung steht ein genehmigtes Kapital für bis zu 173,6 Millionen neue Aktien oder 520,8 Mio. Euro Grundkapital. Wenn es ausgenutzt würde, erhöhte sich das Grundkapital um knapp 19 Prozent. Dies geht aus der HV-Tagesordnung hervor, die der FTD vorliegt.

“Konkrete Pläne für eine Ausnutzung des neuen genehmigten Kapitals 2009 bestehen derzeit nicht”, teilt der Vorstand mit. Mit dem genehmigten Kapital soll es möglich sein, Zukäufe mit Barzahlung oder Aktien zu finanzieren. Zudem soll der Konzern Wandel- und Optionsschuldverschreibungen für bis zu 15 Mrd. Euro auf Siemens-Aktien ausgeben dürfen. Dies würde bis zu 200 Millionen Aktien entsprechen oder einer Erhöhung des Grundkapitals um 22 Prozent. Beide Maßnahmen sind bis 2014 befristet und ersetzen bisherige Vorratsbeschlüsse.

FTD.de, Siemens bereitet sich auf Schnäppchenkäufe vor

Der längere Hebel wird in der Hand der Kapitalstarken liegen…

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