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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Welcher Druck?

27. Oktober, 2009 · 3 Kommentare

Die Norwegische Zentralbank kann die erste auf dem Alten Kontinent sein, die die Leitzinsen wieder erhöht. Der Konsens geht von 25 Basispunkten auf 1,50% aus. Die Entscheidung wird morgen, am Mittwoch, bekannt gegeben.

In den letzten Wochen haben Israel und Australien als die bisher einzigen Industriestaaten (in dieser Reihenfolge) die Zinsen erhöht. Norwegen wäre das erste europäische Land.

Somit rückt eine Zinswende tatsächlich näher. Doch von welchem Druck auf die EZB in der Financial Times Deutschland die Rede ist, ist mir nicht ganz klar.

Die EZB verspürt eher Druck, die Aufwertung des Euro zu stoppen. Die Inflation ist noch bei weitem keine Gefahr, geschweige denn die Konjunktur sicher auf Wachstumskurs. In praktisch allen Ländern der Eurozone haben wir sehr hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Zu guter Letzt gibt es – soweit ich weiß – auch keine Schwierigkeiten, Kapital anzuziehen.

In Norwegen sieht die allgemeine Lage ziemlich anders aus — niedrige Arbeitslosigkeit, bessere Ölgeschäfte, Vermögensblase (?) …

Die Rezession in dem skandinavischen Land endete im zweiten Quartal. Dank Ölexporten und einem Konjunkturprogramm im Umfang von 4,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) kommt Norwegen vergleichsweise gut bei der Krise weg, die Arbeitslosenquote fiel im September auf 2,7 Prozent. Das ist der tiefste Wert in Europa. Der Konsum zieht an: Die Einzelhandelsumsätze stiegen drei Monate in Folge. Die norwegische Krone steht auf der Kaufliste der Währungshändler ganz oben. Seit Jahresbeginn legte sie zum Dollar 23,4 Prozent zu.
Allerdings wächst die Gefahr von Vermögenspreisblasen. Die Hauspreise befinden sich laut dem Finanzministerium inzwischen wieder auf dem Hoch vom Sommer 2007. Norges-Bank-Chef Svein Gjedrem warnte vor kurzem vor einer “exzessiven” Entwicklung. Deshalb wird mit einer Serie an Zinsschritten gerechnet. Sunil Kapadia, Volkswirt bei UBS, sieht den Leitzins in dem Land Ende 2010 bei 4,0 Prozent.

Zitat vom verlinkten Artikel oben, FTD

Also: Die Unterschiede sind noch gravierend. Die Zinswende ist zwar näher, aber in den nächsten Monaten wird die EZB eher unter Druck stehen, den Dollar nicht viel mehr abwerten zu lassen…

Kategorien: Frontpage · Währungen · Zinsen

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