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Börsennotizbuch

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Unter- und überbewertete Währungen

10. Juli, 2007 ·

Wie misst man, ob eine Währung unter- oder überbewertet ist?

The Economist versucht einige grundsätzliche Aspekte zu erklären. Davon gäbe es prinzipiell drei:

  • Die älteste Methode basiert auf ein PPP-Vergleich (purchasing-power parity oder Kaufkraftparitäten). Beispielhaft und stark vereinfacht: der Big-Mac-Index. Alternativ lassen sich Produktivität und Pro-Kopf-Einkommen ins Verhältnis setzen (und auch unendlich erweitern). Die Idee: der Wechselkurs wird langfristig die Kaufkraft der einzelnen Währungen angleichen. Das Problem: theoretisch – ja, aber da sehr langfristig, verliert dieses Modell stark an Praktikabilität.
  • Ein anderer Ansatz ist, die “fundamental equilibrium exchange rate” (FEER) zu suchen. Hier betrachtet man Handels- und Leistungsbilanzdefizite etc. Die Idee: wenn ein Land einen hohen (und/oder wachsenden) Außenhandelsüberschuss hat, deutet dies auf eine Unterbewertung seiner Währung hin, und die Marktkräfte dürften dies im Laufe der Zeit ausgleichen (das Gleichgewicht in den Außenhandelsbeziehungen/-ströme herstellen). Das Problem: wo ist das Gleichgewicht (das auch als “normal”, “gesund” etc. bezeichnet werden kann), und zusätzlich: Grund für die Ungleichgewichte können auch unterschiedliche Spar- und Investitionsverhalten der Länder sein, was dann nicht unbedingt etwas mit einer Unter- oder Ãœberbewertung der Währung zu tun hat.
  • Und dann gäbe es die sog. “behavioural equilibrium exchange rate”. Die Idee: man geht an das Problem von der anderen Seite heran. Es wird analysiert, was in der Vergangenheit die Wechselkurse beeinflusst hat und dann werden die Ergebnisse auf die aktuelle Situation angewendet.

Economist.com, Misleading misalignments

Bei Morgan Stanley, erfahren wir, gibt es nicht weniger als 13 Modelle (des dritten Typus). Eine Grafik im oben verlinkten Artikel zeigt die Ergebnisse (nicht aber die Modell-Methoden). Etwas erstaunlich: der Yuan erscheint hier gar nicht überbewertet, sondern exakt auf “fair value”. Der Euro ist tendenziell überbewertet. Und so weiter – schauen sie selber nach…

Kategorien: Frontpage · Währungen

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