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Strenge Auflagen für Finanzierung aus dem Rettungspaket

20. Oktober, 2008 · 3 Kommentare

Pünktlich zu Beginn der neuen Börsenwoche hat die Regierung in Berlin den Banken strenge Auflagen für die Finanzierung aus dem Rettungspaket auferlegt. Die Managergehälter dürfen demnach 500.000 Euro im Jahr nicht übersteigen, Dividendenzahlungen sowie Boni sollen gestoppt werden.

Die Regierung strebt insgesamt einen stärkeren Einfluss auf die Geschäfte der Banken an. Das Rettungspaket umfasst mehrere Maßnahmen — von Garantieübernahmen über Käufe von Risikopapieren bis hin zur Beteiligung des Staates bei den Instituten (am Eigenkapital).

Bei der Auswahl von Stabilisierungsmaßnahmen soll vorrangig geprüft werden, ob Garantieübernahmen ausreichen. Tun sie das, dann erhält der staatliche Stabilisierungsfonds dafür eine „marktgerechte Vergütung“ in Form eines Prozentsatzes des Garantiebetrages nebst einer Marge. Auch etwaige Kosten, etwa für Absicherungen von Währungsrisiken, werden dem Unternehmen in Rechnung gestellt. Bei Kapitalspritzen fordert der Fonds eine „marktgerechte“ Vergütung, die Vorrang gegenüber Gewinnbeteiligungen der übrigen Gesellschafter haben soll. Werden erworbene Unternehmensanteile wieder verkauft, so soll dies marktschonend geschehen. Bei Risikoübernahmen soll eine „angemessene Verzinsung“ gesichert sein, die mindestens die Refinanzierungskosten des Fonds deckt.

Faz.net, Regierung beschließt strenge Auflagen für Banken

Die Banken signalisieren bisher keine einhellige Begeisterung und erklären sich nur zaghaft bereit, Leistungen bzw. Geld aus dem Rettungspaket in Anspruch zu nehmen. Wahrscheinlich werden sie es aber dennoch tun.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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3 Kommentare bis jetzt ↓

  • decoien // 20. Okt, 2008

    Es ist schon interessant, dass sich die öffentliche Debatte um das Finanzmarktförderungsgesetz auf die Gehaltsdebatte einengt. Allerdings sollte man aufpassen, dass die Debatte über die Ursachen der Finanzkrise nicht verkürzt wird auf eine Gierdebatte. Das wird der Ursachenanalyse wirklich nicht gerecht, lässt sich aber in Wahlkampfzeiten gut verwenden.
    http://www.blicklog.com/2008/10/20/die-von-ackermann-beschleunigte-gierdebatte-fuhrt-von-krisenursachen-weg/

  • (Landes-)Bankenkrise: Schrumpfen als Gegenleistung • Börsennotizbuch // 20. Okt, 2008

    [...] Der Staat will für die Steuermilliarden des Rettungspakets (pardon: Maßnahmepaket zur Stabilisierung des Finanzsystems) auch Gegenleistungen. [...]

  • Saviano // 20. Okt, 2008

    Das ist natürlich richtig — die Managergehälter waren wohl keine der Top… hm … 10 Ursachen für die Krise. In der öffentlichen Wahrnehmung stehen sie jedoch ganz oben. Was einem in wahrscheinlich 9 von 10 Fällen so spontan einfällt, ist: “Die bekommen ja Millionen und können nix”. Was natürlich nicht ganz unberechtigt ist.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob sich diese Gehaltsgrenzen in irgendeine Weise durchsetzen lassen. Außerdem bin ich gespannt, ob man tatsächlich keine guten Spezialisten für unter 500.000 kriegt; ob die Besten “auswandern”? Ganz doll glauben tue ich’s nicht. Aber ich habe wahrscheinlich keine Ahnung…

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