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Börsennotizbuch

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Marktmeinung: Warren Buffett kauft amerikanische Aktien

20. Oktober, 2008 ·

Es passiert nicht sehr häufig, dass sich der große Investor Warren Buffett so direkt an die Öffentlichkeit wendet und seine Einstellung zum Markt so deutlich ausspricht — “deutlich” im Sinne einer unmittelbaren Kaufempfehlung.

In der New York Times wird eine Stellungnahme (Opinion) von Warren Buffett veröffentlicht. Der Titel — vielsagend: Buy American. I Am.

Klingt patriotisch… Aber – und da kann man sich doch sicher sein – hinter den Worten steckt mehr als ein politisches Statement zur Beruhigung der Anleger. Ich will nicht ausschließen, dass Buffett auch solche Ziele verfolgt, dass er in einer unsicheren Zeit seine Autorität einsetzt, um den Finanzmärkten ein Stückchen Mehr an Zuversicht zu verleihen. Jedoch, wie man ihn kennt, wird er wohl keine leeren Worte reden und keine Scheinhandlungen vormachen.

Denn Warren Buffett verkündet, jetzt amerikanische Aktien für sein privates Depot zu kaufen:

THE financial world is a mess, both in the United States and abroad. Its problems, moreover, have been leaking into the general economy, and the leaks are now turning into a gusher. In the near term, unemployment will rise, business activity will falter and headlines will continue to be scary.

So … I’ve been buying American stocks. This is my personal account I’m talking about, in which I previously owned nothing but United States government bonds. (This description leaves aside my Berkshire Hathaway holdings, which are all committed to philanthropy.) If prices keep looking attractive, my non-Berkshire net worth will soon be 100 percent in United States equities.

Why?

A simple rule dictates my buying: Be fearful when others are greedy, and be greedy when others are fearful. And most certainly, fear is now widespread, gripping even seasoned investors.

Quelle: NY Times, Link oben

Dabei macht er eines klar — die kurzfristige Richtung der Börse kann er auch nicht wissen (“I haven’t the faintest idea as to whether stocks will be higher or lower a month — or a year — from now.”). Aber die fundamentalen Werte vieler amerikanischer Unternehmen sieht er durch die schlechte Stimmung deutlich unterboten. Diese Unternehmen werden langfristig noch Gewinne erwirtschaften, gute Gewinne, die die heutigen Preise mehr als rechtfertigen sollen.

Das schlechte Sentiment, die Unsicherheit, haben viele veranlasst, in die Festverzinslichen (höchster Bonität) zu flüchten. Sie mögen sich in dieser Position “bequem” (“comfortable”) fühlen, so Buffett, aber Bequemlichkeit (oder: das “sichere Gefühl”) sei an den Börsen selten der Weg zur guten Performance. Die Festverzinslichen (hoher Bonität) werfen aktuell eine so magere Rendite ab, dass sie praktisch ein Null-Geschäft, wenn nicht gleich ein Verlustgeschäft, darstellen. Die Aktien hingegen dürften eine substanziell bessere Wertsteigerung bringen. Wohl nicht jetzt sofort, aber über die nächsten 5, 10, 20 Jahre…

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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