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Warren Buffett Day

7. Mai, 2009 ·

Lesetipps: Warren Buffett Day

Am letzten Wochenende trafen in Omaha, NE, die Aktionäre von Berkshire Hathaway zur jährlichen Hauptversammlung, ein Ereignis, das häufig (gelungen oder nicht) “Woodstock für Kapitalisten” genannt wird. Warren Buffett präsentierte und verantwortete dort die Bilanz seines Unternehmens in einem der schwersten Jahre der Finanzgeschichte.

Die Verluste an den Börsen, die Komplikationen an den Finanzmärkten, die Schwierigkeiten in der Wirtschaft haben seiner stark aufs Versicherungsgeschäft und Kapitalbeteiligungen ausgerichtete Holding das schlechteste Ergebnis seit der Gründung 1965 beschert. Die von Buffett präferierte Kennzahl “Buchwert pro Aktie” (book value per share) ist 2008 um 9,6% gesunken (nur zum zweiten Mal in 44 Jahren, das erste Mal war 2001 mit -6,2%). Die Aktie von Bershire Hathaway ist indes im gleichen Jahr um ca. 50% gefallen, zeitweise sogar stärker als der Index S&P 500.

Wenn man auch einige (spektakuläre) Deals und Aussagen von Buffett in Betracht zieht (etwa das Geschäft mit Goldman Sachs, die Aufstockung bei ConocoPhillips ziemlich an der Spitze der Öl-Spekulation oder die “Buy American”-Kolumne in NY Times vom Oktober 2008), die nicht gerade “ruhmreiche Gewinne” erwirtschafteten, ist die Reaktion der Medien nachvollziehbar (auch wenn nicht gerade verständlich): Auch Warren Buffett verliere sein Glanz.

So was Ähnliches ereignete sich kurz vor 2000, nur “auf der anderen Seite des Marktes”. Damals hat Buffett auch “an Glanz verloren”, weil er die dynamische Entwicklung (sprich: Börsengewinne) der Tecnologie- und Internetunternehmen verpasst habe. Im nachhinein musste man trotzdem feststellen, dass es hauptsächlich massive Verluste waren, die Buffett damals “verpasste”.

Die jetzige Situation ist ähnlich, aber nicht ganz identisch. Teil der Schwierigkeiten bei Bershire Hathaway sind auf Derivatekonstruktionen, heruntergesetztes Rating (aber keine staatliche Unterstützung für das solvente Unternehmen) und natürlich auf die weichen Börsen zurückzuführen. Und trotzdem: Buffett verteidigt seine Investments, hat im Laufe der Biasse in mehr und mehr amerikanischen Aktien Value erkannt und ist wie immer langfristig ausgerichtet. Seine Strategie werden wir erst in ein paar Jahren beurteilen können. Ich vermute, er wird seine Fähigkeiten als Investor nicht über Nacht verloren und die Beteiligungen nach soliden Fundamentalkriterien ausgewählt haben, so dass nach entsprechender Zeit ebenso solide Ergebnisse am wahrscheinlichsten sind.

Aber kommen wir endlich zu den Lesetipps:

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