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Restriktivere Kreditvergabe der Banken in Europa

8. Oktober, 2007 · 1 Kommentar

Hedentrieb weist auf die Kreditumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hin, nach der die Banken im Eurosystem Kredite (viel) restriktiver vergeben / zu vergeben gedenken (Grafik im Beitrag).

Interessant dabei, dass diese Entwicklung (hin zu mehr Restriktionen) in Deutschland viel weniger ausgeprägt ist als im Euro-Durchschnitt. Im Beitrag werden mögliche Erklärungen zitiert. Kurz gefasst: Unternehmen und private Haushalte sind in einer besseren finanziellen Sitaution. Die Unternehmen haben in den vergangenen Jahren gesündere Bilanzen und Cashflow generiert; die Privaten profitieren von den Besserungen am Arbeitsmarkt. Außerdem, in Deutschland gab es (überhaupt) keinen Immobilienboom im Unterschied zu Frankreich, Spanien oder Italien (und somit die nun drohenden Rückgänge bei den Immobilienpreisen, sprich bei den Banksicherheiten).

Interessant aber auch diese Sätze:

Deutschland wäre zu beneiden, wenn die Binnennachfrage stärker wäre. Aber die Banken sind ja vor allem auch deshalb so generös, weil hier gar nichts mehr geht, weil wir überhaupt keine kapitalistische Dynamik mehr zulassen. Die Vorraussetzung für einen schönes heimisches Wachstum sind trotz Krise gegeben. Nur wird das schöne Wachstum nicht stattfinden, da Deutschland am Ausland hängt, wie ein Süchtiger an der Nadel. Wenn’s dort jetzt bergab geht, dauert es nicht lange, bis auch hier das Heulen und Zähneklappern wieder losgeht.

Sicherlich hier richtig. Mein – naiver – Punkt wäre: dies mit dem “Süchtigen” und der “Nadel” sagt man doch gewöhnlich von der USA in Verbindung mit dem Finanzierungsbedarf (infolge der Importüberschüsse/Leistungsbilanzdefizit)? Also in der genau umgekehrten Situation. Abhängigkeit hier, Abhängigkeit dort — wann ist man nicht abhängig?

Kategorien: Gelesen · Wirtschaftsdaten

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