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Leuschels Crash-Warnungen: “Das Timing ist natürlich immer ein Pro­blem”.

4. Februar, 2010 · 1 Kommentar

Crash-Propheten

Unser alter Bekannter Roland Leuschel meldet sich wieder mit – was sonst? – düsteren Prognosen und Crash-Warnungen per Interview für die Financial Times Deutschland.

Die Zeitung macht schon einige richtige Bemerkungen und stellt mitunter “bissige” Fragen, die auf den anscheinend permanenten Pessimismus des ehemaligen Chefstrategen der belgischen Banque Bruxelles Lambert und seine letzten Prophezeiungen (2004: Dax wird auf 2000 Punkte abstürzen) hinweisen.

Hierzu könnten noch die Beiträge interessant sein:

Das Problem ist in der Tat, dass ein hartnäckiger Pessimismus sich irgendwann natürlich in Form einer richtigen Prognose “auszahlt”. Zumindest medial. Aber ist es denn nicht so, dass die Börsen immer Auf und Abs haben, dass eine Hausse stets durch Baisse abgelöst wird?

Aber zum aktuellen Interview:

Es gibt schon einige Punkte, die Beachtung verdienen. Eigentlich ein Punkt: Crash am Anleihemarkt.

Der Rest ergibt sich mehr oder weniger direkt daraus: Staatspleiten und hohe Inflation (Leuschel benutzt das Wort “Hyperinflation”, um Teuerungsraten von ca. 10 Prozent in den USA und ca. 5 Prozent in Euroland zu bezeichnen, was schon erheblich wäre, aber jetzt nichts mit “hyper” zu tun hat).

Ãœber den Ausmaß einer Erschütterung am Bondmarkt kann man wohl streiten, aber es ist schon mit bloßem Auge zu sehen, wie das Problem in der Tat wächst und sehr konkret an den Börsen “gespielt” wird. Letzter Fall: Portugal. Vorletzter: Bill Gross’ explizite Warnung vor britischen Staatsanleihen (im Speziellen: Gilts). Und Griechenland ist seit mehreren Wochen auf den Titelseiten…

Zinsen von an die 7 Prozent für griechische Staatsanleihen und von an die 5 Prozent für portugiesische sind langsam kein Scherz mehr…

Nach den Banken, dem Liquiditäts-Squeeze, dem Junk-Bonds-Wahnsinn mit Durschnittszinsen in der Spitze von 25% (!), scheint sich noch eine weitere große Baustelle aufzutun: die Industriestaatsanleihen, insb. die an der “Peripherie”. Weitere Zuspitzung hier (sprich: steigende Renditen) wird uns wahrscheinlich gar nicht gut bekommen — auch die übrigen Assetklassen werden in Mitleidenschaft gezogen.

Aber wie bei den aufgezählten Plagen, können wir auch hier auf günstige Entwicklung hoffen. Eigentlich bewegen wir uns der logischen Linie der “Sozialisierung der Verluste” entlang: Der Staat übernimmt quasi durch Schulden große Teile der privaten Verluste, und als nächstes wird er sie wohl “weitergeben” … an die Allgemeinheit … durch Inflation. Macht irgendwie Sinn. Nur wie es zu Raten von 10% bei den Verbraucherpreisen kommen soll, ist mir schleierhaft (bzw. die Liquidität dürfte vorher noch stärker in die Kapitalmärkte fließen).

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Mainstream-Media · Prognosen

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