Börsennotizbuch

Gerade haben wir die Steuerentlastungsgespräche der Koalitionspartner CDU/FDP erwähnt. Grundsätzliche Ãœberlegung (von “keynsianistischen Beobachtern” und mir): Unabhängig davon, ob im Moment die Haushaltsdefizite steigen bzw. hoch sind, braucht die Konjunktur zusätzlichen Stimulus. Denn die Erholung ist bei weitem nicht da, es gibt lediglich Indikationen für die Verlangsamung bzw. für ein baldiges Ende der Rezession. Das, was die Wirtschaft beim Ausbleiben von Wachstum verlieren kann, ist wesentlich mehr (und gefährlicher) als die (langfristigen) Schulden im Haushalt.

“Wenn sich in den kommenden Monaten keine echte Erholung abzeichnet, brauchen wir ein weiteres Hilfspaket,” zitiert auch die FTD den Nobelpreisträger Joseph Stiglitz.

Das größte Problem sei dabei die Arbeitslosigkeit. Im Sommer gingen noch so viele Jobs verloren wie sonst nur in einer Rezession (langfristiger Chart der US-Arbeitslosenquote und der neugeschaffenen Stellen am US-Arbeitsmarkt).

Die Forderung von Mr. Stiglitz ist momentan aber gar nicht populär in den USA, insbesondere unter den Republikanern. Er muss selbst feststellen, dass es für weitere Konjunkturpakete wohl keine politische Mehrheit vorhanden ist.

Als Ergebnis könnte sich die Prognose von (einem anderen berühmten Namen) George Soros bewahrheiten: Die USA werden die Erholung der Weltwirtschaft eher bremsen als — wie in der Vergangenheit üblich — antreiben.

Eine kleine Hoffnung: Es dürfen nur ca. 50% der Mittel des bestehenden Konjunkturpakets ausgeschöpft sein (s. Video Alan Greenspan, der übrigens neue Konjunkturpakete ablehnt).