G8-Treffen, Globalisierung, asiatische Billigproduzenten auf dem Vormarsch etc. etc. etc. Nur einige der “Buzz-Worte” der neuen ökonomischen und gesellschaftlichen Debatten.
Doch das, was wir Globalisierung nennen, ist gar nicht so neu. Gewaltige Globalisierungsschubs haben sich auch in der Vergangenheit abgespielt, und zwar jetzt nicht auf der “abstrakteren” oder weniger vergleichbaren Ebene eines Römischen Reichs oder der Völkerwanderung, sondern mit den gleichen gesellschaftlich-ökonomischen Faktoren und Auswirkungen wie heute.
Mit einem Wort hat die Globalisierung eine schon längere Geschichte, die in einem guten Artikel in der Zeit “angerissen” wird: Schneller, besser, reicher …
Der Fokus liegt zum einen auf die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als ähnlich rapide Ausweitung des Welthandels und der Kapitalströme stattfand. Diese Entwicklung wurde auch durch Liberalisierung der Märkte einzelner Staaten, sinkender Transport- und Kommunikationskosten, starke deflationäre Tendenzen, rege Kapitaltransfers und … Krisen verbunden.
Zweiter Schwerpunkt bildet die wohlfahrtsstiftende Rolle der Globalisierung.
Und schließlich macht der Autor, wie ich finde, sehr passende Anmerkungen eben zum Punkt “Krisen”, und deutet an, dass die Welt und die Regierungen jetzt viel besser aufgestellt sind (viel größerer Anteil an sozialen Sicherungssystemen und sozialen Transfers, finanzpolitische Erfahrung). Nicht explizit erwähnt bleibt die Rolle des Goldstandards für die Fähigkeit der Zentralbanken bzw. Regierungen Wirtschaftskrisen entgegenzuwirken (ich sage es, weil der Goldstandard im Artikel auch als ein Globalisierungstreiber in dieser Phase beschrieben wird). Seit seiner Aufhebung verfügt das Finanzsystem zum Beispiel über viel leistungsfähigere Instrumente, um Liquiditätsversorgung zu gewährleisten.
Ich finde den Artikel sehr lesenswert.
3 Kommentare bis jetzt ↓
Und noch einmal Globalisierung • Börsennotizbuch // 5. Jun, 2007
[...] Ich habe bereits das Thema Globalisierung heute angerissen und auf einen Artikel in der Zeit verwiesen, in dem die sog. erste Phase der Globalisierung beschrieben wird, d.h. die Zeit ca. 50 Jahre vor dem Ersten Weltkrieg. Ja, das ist noch das 19. Jahrhundert. [...]
Globalisierungsblog // 23. Jun, 2007
Das ist ganz interessant, wo doch immer so getan wird als sei das alles ganz neu. Aber ist ja im Prinzip klar.
Internationale Aktienmärkte: “Kommunizierende Röhren”? • Börsennotizbuch // 24. Jun, 2007
[...] Die internationalen Aktienmärkte sind seit eh und je miteinander verflochten, so nach dem Prinzip der “kommunizierenden Röhren”. Noch in früheren Zeiten wirkte sich jede größere Bewegung (ganz zu schweigen von einer Krise oder Hausse) an einem der wichtigen Börsenplätzen stets auf die anderen aus. Das war auch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts so, so ist es auch heute. Mit dem (jüngsten) Fortschritt der Globalisierung kommen wohl auch stärkere und unmittelbare wirtschaftliche Wechselwirkungen zum Zug. Mit der allgegenwärtigen Real-Time-Kommunikation sollten die Börsen jetzt geradezu im Gleichtakt verlaufen. [...]
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