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Der Dax technisch gesehen (12. Juli 2007)

12. Juli, 2007 · 4 Kommentare

Aktien-Blog.com bietet eine kurze technische Einschätzung des Dax. Darunter ist zu lesen:

Momentan sollte man als Anleger noch keine Position aufbauen, es kann aber für diese Woche eine Long-Order bei 8250 Punkten in Betracht gezogen werden, hierbei sollte man einen Stopp bei etwa 8025 Punkten in Erwägung ziehen. Sollte der Kurs unter die Marke von 7750 fallen, wäre charttechnisch das nächste Ziel 7500 Punkten. Hier würde man auf den potentiellen Widerstand vom 8. Juni stoßen, sowie das Fibonacci Retracement von 38,20%.

Ich schätze die “Blogger-Kollegen” vom Aktien-Blog.com. Es gibt auch andere Analysten, wie etwa Thomas Grüner, die ich schätze und dennoch für ein bisschen zu viel Einsatz der technischen Analyse kritisieren würde: Wenn so – nach unten, anderenfalls – nach oben … wenn ihr davon schlau werdet … Ich kann so nicht handeln (bzw. irgendwann hatte ich mehr schlecht als recht, habe es mir seitdem aber komplett abgewöhnt – und es läuft für mich besser ;-) ).

Kategorien: Börsenblogs · Finanznews

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4 Kommentare bis jetzt ↓

  • Christian Mueller // 12. Jul, 2007

    Als Author muss ich gestehen, dass ich ehrlich nicht verstehe, was an meiner Analyse verwerflich ist.

    Es ist doch legitim, zu vermelden, dass man mit dem Positonsaufbau noch abwarten soll. Sofern du Fundamental-Analyse betreibst(?), denke ich, dass es Situationen gibt, wo man auch hier “neutral” zu einem Wert eingestellt ist und keine Kauf/Verkauf Empfehlungen geben kann.

    Der Chart ist nur einer der Indikatoren, die ein Trader in seiner Positionierung einsetzen sollte und jeder muss sich mit seiner Entscheidung wohl fühlen. Das Wichtigste am Handeln mit Wertpapieren ist aus meiner Sicht, dass man eigenverantwortlich handelt und nur Postionen eingeht, bei denen man dahinter steht, sonst stehen allein psychologische Faktoren entgegen und man wird Verlust machen!

    Einer kontroversen Diskussion bin ich aufgeschlossen.

    MfG
    Christian Mueller

  • Nico // 13. Jul, 2007

    Chartanalysen zeigen verschiedene Szenarien auf und verdeutlichen so, dass man sich als Trader mit dem Markt bewegen sollte und nicht gegen ihn. Die in einer Analyse aufgezeigten Signale bieten – sofern konsequent angewendet – eine solide Struktur. Den Rest erledigt Moneymanagement und die menschliche Psyche.

    Sich während eine Hausse an Trends zu orientieren, ist in meinen Augen nicht verkehrt. Ich bestreite aber nicht, dass man Geld auch ohne Charttechnik gut anlegen kann. Für mich stellt sie aber auch bei langfristigen Investments eine sehr gute Handelsunterstützung dar, die ich nicht missen möchte.

    Wie weit man Charttechnik treiben muss, steht in den Sternen. Die Meinung, dass man sich nicht darauf versteifen sollte, den “heiligen Gral” zu finden, sondern ein einfaches und solides System, finde ich aber ganz gut.

  • Saviano // 13. Jul, 2007

    Ich habe versucht, mein Posting vorsichtig zu formulieren – da war nicht die Rede von “verwerflich”. Die Börse ist sehr “demokratisches System” – jeder darf gern so handeln wie ihm passt. Und oft ist in den Erkenntnissen der Technischen Analyse auch ein “wahrer Kern” drin.

    Eigentlich gibt Nico eine passende Antwort, die ich so größtenteils übernehmen kann. Dennoch die Kritik meinerseits ist da und noch ein Tickchen deutlicher.

    Ich habe einige wesentliche Kritikpunkte (erstmal grundsätzlich):

    1. Die technische Analyse ist meistens für Trader gedacht, von Tradern eingesetzt und als Trading-Tool interpretiert. Da hat sie – vielleicht – auch ihre Berechtigung. Ich bin aber kein Trader (sieh bitte dazu mein Kommentar mit den Investorentypen) und von meinem Standpunkt aus kann ich keinem Leser das Trading empfehlen (hier natürlich die kleinen “Spaß-Dosen” ausgenommen).

    2. Die Technische Analyse verleitet zum “Nicht-Denken”. Jetzt ist keine konkrete Analyse gemeint, sondern das, was ich allzu häufig bei Börsianern etc. beobachtet habe: man denkt über Formationen, Stochastiken und Linien nach, anstatt sich die wirklich entscheidenden Fragen zu stellen. Viel zu viele (besonders jünge und unerfahrene Börsianer) verfallen der Leichtigkeit, mit der Technische Analyse betrieben werden kann (kann – nicht soll!). Es ist ungemein leichter, ein paar technische Analyse-Tools zu lernen und zwei-drei Linien auf dem Chart zu zeichnen (und auch darüber zu diskutieren) als makroökonomische Prozesse nachzuvollziehen, Business-Strategien einzuschätzen etc. Das habe ich sehr oft erlebt und muss immer sagen: Chart-Analyse – ja, doch! – aber bitte nur als Ergänzung und vergesst nicht die anderen Faktoren.

    3. Du schreibst selber: “Das Wichtigste am Handeln mit Wertpapieren ist aus meiner Sicht, dass man eigenverantwortlich handelt und nur Postionen eingeht, bei denen man dahinter steht [...]“. Eben dies vermisse ich oft bei der Technischen Analyse: die meisten Aussagen (nicht alle) basieren und betreffen eine relativ schmale Preisspanne (sagen wir um die 5 bis 10 Prozent, wobei 10 selten ist). Zum Beispiel bewegen sich die Empfehlungen bei einem Dax von 8.000 zumeist in der Range 7.500-8.500 (und das ganz natürlich, denn bei normal schwankenden Kursen bilden sich gerade um ähnliche Ranges Support- und Widerstandslinien sowie andere Formationen). Die Schwankungen in dieser Range sind aber, meiner Ansicht nach, viel zu viel zufallsabhängig. Im Grunde genommen ist es ein reines Zufallsspiel ob der Dax bei 8.000, 7.800 oder 8.200 steht. Jeder Schritt weiter entfernt mindert den reinen Zufall um einen ungewissen Anteil – meine Daumenregel ist: weniger als 10 Prozent können an der Börse immer passieren ohne dass sich irgendetwas geändert hat, einfach aus der Laune und dem Zufall von Angebot und Nachfrage. Wie kann ich dann “zu meinen Positionen stehen”, wenn gerade die Zufallsschwankungen mir in der Regel “technisch” die entgegengesetzte Position empfehlen?…

    Und so weiter. Ich gebe zu, der letzte Punkt gilt nur, wenn man die oberen zwei akzeptiert, was ich empfehlen, aber nicht verlangen oder voraussetzen kann. Ich kann noch “versöhnend” sagen, dass ich mir auch gern Charts anschaue und die manche Chart-Formation als Kauf- oder Verkaufssignal genutzt habe.

    So verkehrt ist es also nicht ;-) .

  • Christian Mueller // 14. Jul, 2007

    Ob jemand die Chartanalyse als wichtiges Instrument für seine Kauf-/Verkaufentscheidungen verwendet mag jedem selbst überlassen sein. Ich handle auf der Basis von etwa 5-10 Tagen, daher sind diese für meinen Stil unerlässlich. Langfristige Chartanalysen sind aus meiner Sicht meist sehr zweifelhaft und können nur eine grobe Richtung vorgeben. Einem Investor der langfristig Anlegt helfen diese daher nicht weiter, ggf. können diese noch zum Finden von Stopps verwendet werden.

    Ich denke daher es ist alles eine Frage des Stils wie man handelt und man muss mit verschiedenen Mitteln arbeiten, insbesondere wenn man in verschiedenen Zeiträume handelt.

    Der Fehler denn sicherlich viele Trader begehen, ist das man im Chart den sogenannten Heiligen-Gral sucht, wo er allerdings nicht zu finden ist. Dieser ist nur im vernüpftigen Money-Management zu suchen, denn man muss akzeptieren dass eine Analyse nicht immer zutrifft, jede Trefferquote über 30% führt zum insgesamt zum Erfolg. Mit einer ordentlichen Analyse will man in der Regel eine recht hohe Trefferquote erreichen, mein Ziel sind nur bescheidene 50%. Wer 100% Risiko aufgrund einer Analyse eingeht, hat es fundamental noch nicht verstanden, wie man die Ergebnisse nutzen soll.

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