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DAX-Rally: Nicht die Freude, die Missgunst steigt

27. April, 2007 · 1 Kommentar

Ja, ja, die Börsen sind weltweit fest. Erfreulich? Die wöchentliche Sentiment-Erhebung von cognitrend zeigt hier was anderes: mit den Kursen steigt die Aversion der Investoren. Missgunst!

Gianni Hirschmüller beschreibt die Gemütslage so:

Wer Negatives suchte, der blickte ohnehin verstärkt nach Amerika. Dauerpessimisten versuchten dort die schwachen Daten vom Häusermarkt auszuschlachten, die enttäuschenden Quartalszahlen von Intel und Yahoo anzuprangern sowie auf steigende Energiepreise hinzuweisen. Jedoch zeigten diese Angriffe praktisch keine Wirkung. Der Dow Jones konterte mit einem neuen Allzeithoch. Vom Aufschwung der Eurozone und insbesondere Deutschlands redete man indes nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Somit blieb den Skeptikern hierzulande nichts anderes übrig, als generelle Ängste zu schüren. Die Aktienkurse wären angeblich zu schnell, zu stark und zu hoch gestiegen. Fundamental wäre dies nicht zu rechtfertigen, war zu hören. Die Liste der Bendenken, die dabei oft genannt wurden, wie z.B. exzessive Übernahmeaktivitäten, Baisse bei spanischen Bauaktien, der historisch schwache Börsenmonat Mai, die US-Hauspreisblase, ist lang und meist nicht einmal unbegründet. Jedoch hätte man ähnliche Argumente auch schon vor drei, sechs oder zwölf Monaten anführen können und dadurch einen Großteil der Kursgewinne im Aktienmarkt versäumt.

Aversion gegen DAX-Rallye steigt

Die Marktteilnehmer haben auf diese Warnungen, Krisenszenarien und Gefahren mit einer defensiven Einstellung reagiert. Der Sentimentindikator ist in den letzten Wochen leicht, aber kontinuierlich gefallen, und zwar von einem recht “bearishen” Niveau aus.

Interessant auch die Bemerkung:

Die allgemeine Aufmerksamkeit versuchen diese Investoren [die Pessimisten] nun auf eine andere, angeblich erfolgversprechende, Anlageform zu lenken: Anleihen. Der Grund scheint auf der Hand zu liegen. Rentenpapiere sind wesentlich billiger zu haben als noch vor fünf Monaten. Mit diesem Segment gibt es keine Berührungsängste. Dort sind keine „störenden“ Allzeit- oder Jahreshochs in der Nähe. Hier sind nur Schnäppchenjäger unterwegs.

Die Anleihen (etwa anhand des Bund Futures) haben sich in dieser Woche etwas stabilisiert, obwohl nach einem klaren (und etwas ungünstigen) Rückgang. Was ich eigentlich noch hinzufügen wollte – ein Zitat von Thomas Müller (aus seinem letzten Artikel auf boerse.de):

Langfristig steigende Kurse sind das entscheidende Qualitätsmerkmal, das herausragende Aktien – die immer wieder nachgekauft werden sollten – von mittelmäßigen unterscheidet. Bei den absoluten Top-Titeln erfolgen weitere Käufe in der Regel (sofern keine Börsen-Baisse dazwischen kommt) „immer“ auf einem höheren Niveau. Die Masse der Anleger sucht dagegen nach Werten mit vermeintlichen „Nachholpotentialen“ (also Kursen weit unter den Hochs), doch Qualität gibt es nur im Crash zu Ausverkaufspreisen!

Leute, wir sind nicht im Crash, wir sind in einer Hausse – Schnäppchen wird es wohl nicht viele geben. Für Schnäppchen-Mentalität ist jetzt nicht die richtige Zeit. Wie ich schon in einem Kommentar bei kapitalmarktexperten.de geschrieben habe: jetzt muss man zuschauen, Qualität zu fairen Preisen zu bekommen. Das ist an der Börse auch sehr viel.

Apropos Qualität: Dort sicherlich nicht…

Kategorien: Frontpage · Sentiment

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