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Arbeitskosten in Deutschland und in den Staaten der Europäischen Union

22. April, 2008 · 1 Kommentar

Auch wenn die Löhne (und die Arbeitskosten) in Deutschland in den letzten Jahren kaum gestiegen sind, ist die Arbeitsstunde hierzulande immer noch unter den teuersten in der Europäischen Union. Und das ist generell gut, muss man irgendwie hinzufügen, denn die deutsche Produktivität und die Stellung der deutschen Unternehmen rechtfertigen natürlich höhere Kosten. Das können viele andere Länder so ohne weiteres nicht erreichen.

Trotzdem wittert man leicht Konkurrenz, besonders in Sektoren, die sich leicht outsourcen lassen und womöglich weniger stark von der (gut entwickelten) deutschen Infrastruktur und Arbeiterqualifikation abhängig sind (Beispiel? — etwa Handy-Produktion in Rumänien…).

Faz.net publiziert die Ergebnisse aktueller Untersuchungen über die Arbeitskosten in der EU. Die Spreizung ist hier enorm (und wir sprechen letztendlich von der Europäischen Union, immerhin ein “ziemlich elitärer Klub”):

Deutschland lag bei den absoluten Kosten auf dem siebten Platz und fiel damit im Vergleich zu 2006 um einen Rang zurück. Am teuersten war die Arbeitsstunde in Dänemark, wo Arbeitgeber 35 Euro zahlen müssen. Das niedrigste Niveau hatte Bulgarien mit 2,10 Euro. Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders im internationalen Wettbewerb steht, lag Deutschland mit Kosten von 33 Euro je Stunde im EU-Vergleich auf dem vierten Platz hinter Dänemark, Schweden und Belgien. Auch hier war aber der Anstieg hierzulande mit 1,2 Prozent am geringsten.

Mit den bulgarischen 2,10 Euro die Stunde können wir hier wohl nicht wirklich konkurrieren, zumindest nicht bei “ähnlichen sonstigen Bedingungen”. Aber die Bulgaren, andererseits, können auch noch lange nicht mit den Deutschen bei sehr vielen Produkten und Leistungen konkurrieren — ziemlich egal ob bei 2 oder 20 Euro Arbeitskosten. Alles hat mindestens zwei Seiten.

Genauso hat der aktuelle Stand der Dinge auch eine weitere Seite: Die Entwicklungsdynamik. Die deutschen Arbeitskosten steigen über Jahre kaum, real sinken sie sogar. In den neuen EU-Mitgliedsstaaten haben wir durchweg zweistellige Wachstumsraten, einige sogar bis über 30 Prozent gegenüber 2006 (sprich: 2007/2006).

Das erinnert mich unweigerlich an die Bemerkung (ich glaube von Gottfried Heller), dass Deutschland eine “Globalisierung vor der Haustür” hat — hier sogar eindeutig mehr im positiven Sinn: geographische Nähe, EU-Sicherheit (und Subventionen?), niedrige Arbeitskosten und dann doch neue wachsende Nachfragemärkte; und der Mini-Globalisierungs-Aufschwung bleibt insgesamt näher, fast zuhause und nicht in die weiten Fernen des Fernosten…

Kategorien: Frontpage · Wirtschaftsdaten

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