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Altersvorsorge: An beiden Augen blind?

18. September, 2006 · 2 Kommentare

statue.jpgDas Thema private Altersvorsorge gewinnt mit jeder neuen Meldung zur Lage der Staatsfinanzen oder neuer Reformpläne immer mehr an Bedeutung. Die Verunsicherung der Deutschen ist groß und das Vertrauen in der zukünftigen Rentenzahlungen zusehends kleiner.

So müssen die Bürger immer häufiger an die private Altersvorsorge in Form von langfristigen Investments denken. Nur, die Deutschen tragen ihr Geld zur Bank und verlangen möglichst risikofreie Anlage. Und die Banken haben schon seit Jahren eine Fülle an Zertifikaten und strukturierten Produkten parat. In diesem Zusammenhang kommentiert Patrick Mönnighoff in der Kolumne „Wenn Anleger Risiken ausblenden“ im Handelsblatt:

Fleißig tragen die Anleger ihr Geld zur Bank, suchen möglichst langfristig ausgelegte und sichere Investments, um später nicht allein auf die schrumpfenden staatlichen Zahlungen angewiesen zu sein. [...] Gerade wenn es um die Altersvorsorge – also um langfristig ausgelegte Investitionen geht, sind viele Sparer jedoch auf einem Auge blind. Denn trotz der zahlreichen Vorteile bleibt bei Zertifikaten ein Risiko immer: eine mögliche Insolvenz des Emittenten, meist ist das eine Bank.

Er verweist zurecht auf das Bonitätsrisiko bei Zertifikaten. Wenn es sich vor allem um sehr lange Zeitperioden handelt, ist dieses Risiko nicht zu vernachlässigen. 20 oder 30 Jahre können gewaltige Umwälzungen in jeder Branche bringen, der Banken-Sektor ist hier auf keinen Fall ausgenommen.

Soweit es sich um Aktien-Investments handelt, sind die Sparer wohl auch auf dem zweiten Auge blind, indem sie das Risiko so vehement auszuklammern und es auf die Bank zu übertragen suchen. Erstens, seien Sie sicher, lässt sich die Bank diese Risikoaversion ihrer Kunden gut bezahlen. Zweitens, das langfristige Kapitalmarkt-Risiko ist nicht unbedingt größer als das angesprochene Bonitätsrisiko. Man sollte etwa an die Mitarbeiter-Fonds von Enron denken – auf einmal kann die Altersabsicherung ganz schön in Gefahr geraten.

Langfristige Aktienpositionen abzusichern macht in meinen Augen kaum Sinn. Früher habe ich einen Investor (den Namen habe ich leider vergessen) mit den Worten zitiert:

“Die Aktienanlage gleicht einer Achterbahnfahrt in einem Freizeitpark – unterwegs erleben wir Schrecken, steile Kurven, Adrenalinstoß etc. Wenn wir aber nachher aussteigen und zurückschauen, stellen wir fest, dass die ganze „Reise” eigentlich ziemlich sicher verlaufen ist…“

Da ist viel Wahres dran. Eine kurzfristige, taktische Absicherung von Aktienpositionen mag auch ab und an angebracht sein – aber wenn wir von langfristigen (Altersvorsorge) Investments sprechen, müssen die Aktien Aktien bleiben (d.h. mit ihrem immanenten Risikoprofil). Abfangen sollte man dieses Risiko dann besser über einen passenden Mix der Anlage-Klassen (vgl. Zum Stop-Loss)

Kategorien: Allgemein · Gesamtmarkt

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2 Kommentare bis jetzt ↓

  • Mrs. Altersvorsorge // 26. Okt, 2006

    Heutzutage in Aktien zu investieren stellt für mich persönlich ein zu hohes Risiko dar, das gesparte Geld ist schnell verloren oder man ist zu lange an Verträge gebunden. Andererseits ist die Annahme, gesetzliche Rente sei ” Sicher “, wohl ein Märchen, das niemand mehr glaubt, und auf der anderen Seite werden die Zinssätze für Fonds ab 2008 laut Gesetz so oder so auf bis zu 25% herabgesetzt. Darum habe ich mich für private Altersvorsorge entschieden nachdem ich viele Versicherungen geprüft habe. Und da ich zu guten Konditionen zahle, bleibt auch noch Geld um in meinen Traumwagen oder andere “Zuckerl” zu investieren. :-)

  • Saviano // 27. Okt, 2006

    Na, gut – lasse ich gelten als Kommentar… Aber was für Verträge, an die man bei den Aktien so lange gebunden sein soll? – Da muss ein Fehler vorliegen. Die Aktien sind eben die vielleicht liquideste Form der Investition und in diesem Sinne auch der Altersvorsorge. Dies ist übrigens ein Punkt, der auch noch als Vorteil der Aktien/Fonds in dieser Hinsicht hinzugezogen werden soll.

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