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Paul Krugman: Die Neuschulden für die Konjunkturprogramme sind “tragbar”

25. Mai, 2009 · 2 Kommentare

Zitat des Tages: Die US-Defizite sind tragbar

“Well, in a rational world Mr. Gross’s warning [dass die USA ihr AAA Rating verlieren können] would make no sense. America’s projected deficits may sound large, yet it would take only a modest tax increase to cover the expected rise in interest payments — and right now American taxes are well below those in most other wealthy countries. The fiscal consequences of the current crisis, in other words, should be manageable”.

Paul Krugman im NYT-Artikel “State of Paralysis” über die politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Kalifornien

Und noch einmal: Seit einiger Zeit kursieren Befürchtungen, dass selbst solideste Schuldner wie Großbritannien oder die USA ihr Triple-A Rating (die höchst mögliche Bonität nach den Rating-Agenturen) verlieren könnten. Die Gründe für solche Sorgen sind klar: von Rezessionen geplagte Wirtschaften und riesige Schuldenaufnahme zur Finanzierung von Banken, notleidenden Industriegiganten und großangelegten Konjunkturpaketen.

Allerdings merkt Krugman an (und er hat wahrlich nicht die rosarote Brille an), dass die Angst — rational gesehen — ungerechtfertigt ist: Auch eine kleine Steuererhöhung würde die gestiegene Schuldenlast gegenfinanzieren können (wie klein sagt er uns an dieser Stelle leider nicht, aber die Steuern in den USA liegen sehr deutlich niedriger als etwa in Westeuropa).

Dabei ist jedoch “rational gesehen” nicht die einzige Alternative. Als “weniger rationales” Beispiel dient Krugman Kalifornien:

Bei all seinem Reichtum, Erfolg, Dynamik und Größe hat Kalifornien desolate (?) Staatsfinanzen. Zwei Gründe dafür liegen laut Krugman in einer äußerst unflexiblen Gesetzgebung in Sachen Steuern (genauer: in Sachen Steuererhöhungen) und in den Republikanern, die sich stets querstellen. Oder anders: In einer unbeweglichen Politik, die er (in abgeschwächter, aber besorgniserregender Form) in den USA auch auf nationaler Ebene erkennen kann.

(Krugman ist prominenter Anhänger der Demokraten)

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2 Kommentare bis jetzt ↓

  • jay // 26. Mai, 2009

    Angenommen, Krugman behalte Recht und die Schuld sei tragbar, hilft uns die Barro-Ricardo Äquivalenzhypothese, durch welche wir wissen, dass es wohlstandstechnisch egal ist, ob der Staat sich über höhere Steuern oder über Neuverschuldung finanziert.

    [lehrbuchwissen]
    Wenn der Staat statt die Steuern zu erhöhen auf Neuverschuldung ausweicht, nehmen die Bürger vorweg, dass sie zukünftig die Steuern bezahlen dürfen. Sie diskontieren dann die verzinste Schuld ab und bemerken, dass es für sie irrelevant ist, Neuverschuldung oder höhere Steuern zu tolerieren.
    [/lehrbuchwissen]

    Wenn Krugman natürlich nicht Recht behält sieht die Chose anders aus und wir haben ein schönes Ponzi-Scheme, dass schlussendlich im Default auf die gesamte Staatsschuld endet.

    MfG
    jay

  • Saviano // 26. Mai, 2009

    Leider kann ich die nötige Kompetenz nicht aufbringen, um eine der fundamentalen makroökonomischen Theorien hier ernsthaft zu bestätigen oder zu widerlegen ;-)

    Trotzdem möchte ich einige Punkte ansprechen:

    Die Schuldenfinanzierung des Staates kann vermutlich mit einem Ponzi-Scheme verglichen werden, ist aber in letzter Konsequenz wohl keins, solange sich der Staat — wie im Falle Kalifornien/USA — in der eigenen Währung verschuldet hat. Denn dann ist ein Ausbezahlen der Gläubiger stets möglich (zu Nominalwert).

    Die monetaristische Neutralität des Geldes kann und wird von manchen in Frage gestellt. Sicherlich ist eine höhere (bis absolute) Neutralität für lange Perioden nachvollziehbar. Für kurzfristige Betrachtungszeiträume tendiere eher dazu, aus monetären Impulsen auch eine reale Wirkung zu erwarten.

    Wenn wir allerdings von den Staatsschulden sprechen, meinen wir wohl eher die langen Fristen. Da kann durchaus eine Äquivalenz von Steuern vs. Zinsen gegeben sein. Kurzfristig (sprich: “as long as we are not dead”) besteht, finde ich, ein Unterschied zwischen Steuern und Zinsen, vor allem dann, wenn der Diskontierungsprozess besonders “noisy” ist.

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