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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Neue Futures an den Warenterminbörsen

8. Juli, 2007 ·

Hier kann man sehen, warum eigentlich Warenterminbörsen entstanden sind. Nicht, wie man häufig den Eindruck hat, um Zockern als eine weitere Spielwiese zu dienen, nicht soviel, um Hedge Fonds stark gehebelte Produkte zur Verfügung zu stellen, sondern aus dem Bedarf großer Warenverbraucher heraus:

Konsumgüterhersteller wie Procter & Gamble klagen zunehmend über hohe und volatile Plastikpreise. Darauf reagieren die Warenbörsen jetzt: Futures auf Polyethylen, PVC oder Polystyrol steht eine große Zukunft bevor.

Pringles, Pampers, Pantene – der US-Konsumgüterriese Procter & Gamble stellt von Kartoffelchips über Windeln bis zu Haarpflegemitteln so ziemlich alles her, was im Supermarkt angeboten wird. Trotz der Vielfalt, eines ist den meisten Produkten gemein: Ihre Verpackung besteht zu einem großen Teil aus Plastik. Was nicht unproblematisch ist, wie Rick Froh, Associate Director of Commodities Risk Management bei Procter & Gamble, findet: “Die Volatilität des Plastikpreises hat sich in den vergangenen drei bis vier Jahren enorm erhöht”, sagt Froh. “Mit der Markttransparenz ist es nicht zum Besten bestellt. Es ist nicht wie bei Wal-Mart oder Tesco, wo der Preis gut sichtbar ist”, klagt Froh.

FTD.de, Hedging auf Plastik

Also – Ãœberraschung! – um die Volatilität zu reduzieren!

Es ist natürlich eine etwas kontroverse (theoretische Diskussion), wie sich die derivativen Instrumente (an Termin- und Wertpapierbörsen) auswirken. Von der Entstehung solcher Instrumente her – eher in Richtung Absicherung und Glättung der Volatilität (also Sicherung eines konstanteren Preises bzw. konstantere Vermögenswerte über längere Zeit).

Hier möchte ich auch kurz anmerken, dass die beiden Märkte – obwohl ziemlich Ähnlich in ihrer Funktionsweise (Angebot und Nachfrage) – doch einige Unterschiede aufweisen.

Die Warenmärkte sind auction markets, also Auktionsmarktplätze, d.h. die Ware (die permanent kommt/hergestellt wird) muss zu einem Preis abgesetzt werden (zum Verbrauch weitergereicht werden) – so nach dem Motto “Alles muss raus”. Denn sie ist in den allermeisten Fällen nicht lagerbar bzw. eine Lagerhaltung wird aus mehreren wirtschaftlichen Gründen nicht praktiziert. Natürlich ist die Preisbildung eine Frage von Angebot und Nachfrage, aber die Entstehung und der “Fluss” von Angebot und Nachfrage ist ein bisschen anders als an den Wertpapierbörsen.

Die Terminmärkte kommen dann zum Greifen, wenn der Preis zu hoch bzw. zu niedrig wird, denn die reale Anpassung des Angebotes dauert für Waren naturgemäß etwas länger.

An den Wertpapierbörsen müssen die Wertpapiere nicht abgesetzt werden – es gibt keine ständigen Abnehmer von Aktien sowie (im Grunde) keine ständigen Produzenten von Aktien, die darüberhinaus gewisse Herstellungskosten haben sowie Preis-Absatz-Funktionen unterliegen. Eher langfristig spielt die “Schaffung” von Wertpapieren eine wichtige (aber allgemein unterschätzte) Rolle – Aktien in Branchen, die sich toll entwickeln, neigen dank eifriger Investmentbanker im Allgemeinen sich auch ganz toll zu “vermehren”.

Die grundlegenden (spekulativen) Prinzipien sind aber die gleichen.

Vielleicht mehr dazu könnte ich ein anderes Mal schreiben…

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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