Der wichtigste “Asset” des deutschen “Vorzeige-Web-2.0-Unternehmens” Xing (früher OpenBC) sind bekanntlich die ca. 4 Millionen registrierte Nutzer. An der Börse wird das Unternehmen aktuell mit ca. 200 Mio. Euro bewertet, macht also etwa 50 Euro pro Nutzer, oder wie das Boersen-Weblog.de schreibt, pro “Visitenkarte”. Dabei:
Manche, genau 325.000, zahlen jeden Monat sechs Euro. Macht 72 Euro im Jahr. Diese Leute wollen keine Werbung, und vielle wollen wohl auch nicht mehr Geld für ihren Xing-Auftritt zahlen. Das heißt, sie sind vielleicht 23 Millionen Euro der Börsenbewertung von Xing wert. Eigentlich sind es weniger, weil ja Einnahmen nicht Gewinn bedeuten. Was aber bringen die restlichen knapp vier Millionen Visitenkarten? Bisher nichts – es sei denn man brummt ihnen Werbung auf. Genau das hat Xing vor. Doch ob diese inaktiven Nutzer wirklich knapp 200 Millionen Euro wert sind?
Ich möchte jedoch einwenden, dass die nichtzahlenden Nutzer nicht unbedingt inaktiv sind. Natürlich sind viele davon ganz schön aktiv, besuchen täglich (oder häufig) die Seite und … “netzwerken” … Natürlich sind sie auch eine (attraktive?) Zielgruppe für Werber, sind sie doch meist jung (?), dynamisch (?), erfolgreich (?) …
Trotzdem bleibt die Frage, kann man so die hohe Marktkapitalisierung rechtfertigen. Ich denke, die große Story bei Xing war und ist das Wachstum. Die Aktie und der Wert des Unternehmens halten sich mehr oder weniger alleine durch die Perspektive von einem weiteren (starken) Wachstum. Im Internet (mit einem Modell, das offensichtlich einiges an Zuspruch findet) kann man schön fantasieren … und wir sind immer wieder überrascht, wie schnell und wie groß Webseiten und Auditorien werden können.
Hintergrund des Ganzen ist wohl die jüngste Entscheidung, auf den Seiten von Xing Werbung zu schalten. Selbstverständlich wird dies einiges an Geld in die Kasse spülen, aber alleine durch die heutige Nutzerzahl und (mögliche Werbeeinnahmen) könnte ich keine 200 Mio. rechtfertigen. Starkes Wachstum muss her, das die Fantasie aufrechterhält — und bezüglich Wachstum werden bereits Bedenken laut.
Also … insgesamt — würde ich dem Boersen-Weblog.de zustimmen: Die Xing-Aktie ist eine ziemlich heiße Spekulation, die auch ziemlich böse daneben gehen kann.
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