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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Irgendwie skurril, aber ist es schlimm (für die Börse)?

11. Januar, 2010 ·

Ja, schon irgendwie skurril… Wenn man den PIMCO-Zahlen Glauben schenkt, war die Fed der größte Käufer der US-Neuverschuldung (ca. die Hälfte der neu emittierten US-Treasuries wanderten in die Fed-Bilanz). Die Bank of England soll sogar ganze 90% der Neuverschuldung Großbritanniens übernommen haben (s. egghat).

Ist das aber so schlimm, insbesondere für die Börse? Mittelfristig dürfte dies ein Lehrbuchrezept für Inflation darstellen. Kurzfristig passiert jedoch wenig — das Geld geht von der einen Tasche in die andere. Die Zinsen bleiben tief. Eigentlich dürfte erst das Ausgeben des Geldes durch den Staat das Preisniveau anheben. Doch bei so viel unausgelasteten Kapazitäten und so hoher Arbeitslosigkeit werden wir eine Weile auf Inflationsdruck auf den Gütermärkten warten müssen. Zumal wahnsinnig viel Geld nicht für Konjunkturprogramme verwendet wird, sondern für das Schließen von Bilanzlöchern bei privaten, halbstaatlichen und staatlichen Unternehmen. Nicht zufällig spricht man auch von einer “Bilanzrezession”.

In einer Bilanzrezession versuchen die Teilnehmer, ihre Bilanzen zu reparieren, aber wenn alle gleichzeitig Schulden abbauen, kommt es zur Kreditklemme (auf der Bankenseite) und/oder Konsumschwäche (auf der Seite der privaten Haushalten) und/oder Investitionsstopp (auf der Seite der Unternehmen).

Große Teile des Fed-Geldes werden so (über die Staatsschulden) für die Bilanzreparaturen verwendet — der Staat verschuldet sich, damit sich die Privatwirtschaft entschulden kann. Die Inflation dürfte erst dann wieder substanziell steigen können, wenn dieser Prozess so weit fortgeschritten ist, dass die Privatwirtschaft wieder Schulden aufnehmen kann. Bis es soweit ist, mildert die Fed die Bilanzrezession und entzieht wenig Geld aus dem Kreislauf. Mit einem Wort: Draußen gibt es eine viel bessere Liquidität als wenn man die Staatsschulden beim Publikum abladen würde.

Update:

Eine Ergänzung von Free Exchange (Economist.com):

Central banks have taken steps, including interest rate cuts and quantitative easing, to flood markets with liquidity. These steps were designed to boost the broader economy, but they have had the (not entirely unwelcome, from the central bank’s point of view) side effect of pushing up asset prices. Key ingredients for bubble inflation are still missing; private credit isn’t expanding and optimism remains constrained, but if central bank policies were to remain as they are, bubbles would inevitably be generated.

The conclusion, however, is that this won’t end up happening. Either real growth will materialise, in which case central banks will pull back on the throttle, or it will be plain that real growth is not materialising, in which case markets will take profits and the nascent bubbles will pop.

Unmentioned is a third possibility—that central banks will preemptively address market concerns about asset price growth without real growth and will withdraw support, leaving the world without bubbles, but also without growth.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Inflation · Zinsen

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