Börsennotizbuch

Als ich wieder einmal an die Konjunktur dachte, erinnerte ich mich an diesen etwas im Abseits geratenen Umstand: Der Konjunkturabschwung startete in den USA noch mindestens ¾ Jahr vor dem Ausbruch der Finanzkrise. Der “offizielle” Beginn der US-Rezession wird von der NBER auf Dezember 2007 datiert. Das, was wir mit “Ausbruch der Finanzkrise” meinen, fing in etwa Juli-August 2008 an und spitzte sich dramatisch im September 2008 (Lehman-Pleite) zu.

Selbstverständlich sind die beiden Sachen interdependent. Ich will nicht sagen, dass die Finanzmarkt- und Immobilienblasen ohne einen Abschwung in der “Realwirtschaft” nicht geplatzt wären. Es ist (aus heutiger Sicht allemal) klar, dass die faulen Papiere ihren Wert verlieren und die Banken mit in den Abgrund ziehen mussten. Trotzdem finde ich es wichtig, die chronologische Folge zu beachten…

Einer der wahrscheinlichen Gründe für den Abschwung (noch vor der Finanzkrise) war der Höhenflug des Ölpreises (dauerte noch bis August 2008). Ich frage mich, kommt die Wende auch nicht wegen der gesunkenen Rohstoffpreise?

Sie haben Recht — man kann nicht einen einzelnen Faktor extrahieren und alleine für den Konjunkturzyklus verantwortlich machen. Aber tiefere Rohstoffpreise dürften eine sehr wichtige Hilfe sein, wenn nicht gleich Voraussetzung für die wirtschaftliche Erholung.

Und so schaut deren Preisentwicklung aus, per 24.09.2009: Bespoke’s Commodity Snapshot (1 Jahr).

Man sieht, dass sich die meisten Industrierohstoffe während der letzten 12 Monate etwas erholt haben und tendenziell am Steigen sind (die Agrarrohstoffe tendieren insgesamt schwächer). Noch ist diese Bewegung nicht allzu kritisch. Der ganze Ausmaß der Rohstoffpreiskorrektur kann man sich anhand des REUTERS/JEFFERIES CRB Index vor Augen führen (Bloomberg).

Wir genießen immer noch eine sehr substanzielle “Entlastung”. Das muss helfen.