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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Einige Hedge-Gedanken

9. Juni, 2006 · 1 Kommentar

Ich würde sagen, wenn man deutsche Aktien hat, sollte man darüber nachdenken, den Euro abzusichern. Nicht nur, dass die ganze Welt komisch bearisch auf den Dollar ist, sondern auch folgendes:

Das Schlimmste, was für die Börsen passieren konnte, ist eigentlich, wenn die amerikanische wirtschaft „abschmiert“. Man soll sich keine Illusionen machen von wegen China, Asien, „erstarkende Binnennachfrage“ in asiatischen und Emerging Markets etc. Auf absehbarer Zeit hängen sie noch sehr stark von der amerikanischen Wirtschaft ab.

Wenn aber Amerika „abschmiert“, wird’s wohl nichts mit der Inflation. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Inflation großartig noch entstehen wird, wenn die Nachfrage abnimmt, das Wachstum schwindet etc. Die Wirtschaften (in den USA und sonst woanders) haben hohe Wachstumsraten, rapide steigende Immobilien- und Vermögenswerte, massive Rohstoff-Verteuerungen, rückläufige Arbeitslosenzahlen und natürlich Perioden mit historisch niedrigen Zinsen ohne große Inflation ausgetragen, was bleibt, wenn es schlecht läuft…

Nehmen wir noch an, dass in einem solchen Umfeld die Aktien nicht gerade der sicherste und beliebteste Ort wären. Rohstoffe? – Randmarkt. Immobilien? – zum Teil auch, zum anderen kann man sich leicht ausmalen, was hier nach der – vermutlichen – Blase in etlichen Märkten droht. Bleiben die Renten/Bonds.

Und wenn man schon bei Bonds ist und sich etwas umschaut – wie hoch sind die Zinsen in USA und wie hoch in Europa? 5 zu 2,75, per heute. Apropos „Zinsdifferenz und Unterstützung für den Euro“ – Thomas Grüner meldet sich gerade zu diesem Thema.

Auf jeden Fall – auch in naher Zukunft – deutlicher Zinsvorteil für den Dollar. Und in einem Umfeld von niedriger Inflation, schwacher Wirtschaft (auch Weltwirtschaft), wette ich drauf, dass die globalen Kapitalströme sich zunehmend in Richtung Dollar bewegen werden. Allen Defiziten, George W. Bush und anti-amerikanischen Stimmungen zum Trotz.

Sollte sich in Amerika nichts so Schlimmes abspielen (wovon ich eigentlich ausgehe), bleibt die Ãœberlegung auch im Falle einer Abkühlung intakt. Läuft alles gut, dürfen die Aktien sich fangen und auch gut laufen (Hedge eben – man sichert Entwicklungen ab…).

Auf jeden Fall möchte ich ganz bescheiden die Dollar-Short-Spekulanten warnen: Sie shorten die Währung der leistungsfähigsten Wirtschaft der Welt, die auch noch ansehnlich wächst und höchste Investitionsattraktivität aufweist.

Kategorien: Analysen · Gesamtmarkt

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • S.A.N. // 9. Jun, 2006

    ich sehe es genau so. Der weltwirtschaftliche Einfluss der USA wurde wegen der ganzen China Euphorie zu sehr vernachlässigt.

    Ich glaube auch nicht, dass es zu einer starken Inflation kommen wird. Zu viel globaler Wettbewerb und eher die Erwartung einer Abschwächung sind Gift für die Inflation.

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