Ich war neulich in Spanien. Jeder, mit dem ich gesprochen habe (überwiegend Deutsche), erzählte, dass sich die spanische Wirtschaft nicht nur zur Zeit in einem Aufschwung befindet, sondern in den letzten, sagen wir, zehn-fünfzehn Jahren enormen Fortschritt verzeichnet hat. Der Lebensstandard hat sich sehr deutlich verbessert (während man in Deutschland hierzu eher Stagnation beklagt) die Infrastruktur misst sich längst mit der der nördlichen westeuropäischen Staaten, die Immobilienpreise sind kontinuierlich und sehr stark gestiegen…
Insbesondere die Region rund um Barcelona, die sich zum Wirtschaftszentrum des Landes entwickelt, wächst (ließ ich mir sagen) mit „großzügigen“ zweistelligen Raten, etc. etc.
Dann sollte man doch einen Blick auf die spanische Börse werfen…
Hier die Charts (Quelle: comdirect.de) vom IBEX 35 gleich im Vergleich zu seinem Pendant Dax seit 1990 und in den letzten 1 und 5 Jahren:
Die spanischen Aktien haben sich insgesamt besser geschlagen, dennoch die Outperformance ist eigentlich nur in den wenigen Monate Ende 2002 bis Anfang 2003 realisiert worden, als der DAX massiv eingebrochen ist. Trotz eigentlich stärker waschender Wirtschaft in früheren Jahren und auch aktuell haben sich beide Indizes fast identisch entwickelt.
Dies sind offensichtlich die Auswirkungen der Globalisierung. Nicht nur an den Kapitalmärkten an sich, sondern auch durch die stark zugenommene reale Verflechtung und Präsenz der globalen Unternehmen. Diese verdienen ihr Geld überall, wo es gerade Aufschwung gibt. Um sich über längere Zeiträume deutlich abzukoppeln, bedarf es signifikanter Menge börsennotierter Unternehmen, die sich im globalen Wettbewerb durchsetzen. Wirtschaftliches Wachstum reicht für bessere Börsen allein nicht aus.
1 Kommentar bis jetzt ↓
Börse Spanien - ein zweiter Blick • Börsennotizbuch // 11. Jun, 2007
[...] Vor mehr als einem Jahr habe ich einen kurzen Blick auf die Börse Spaniens geworfen. Die spanische Wirtschaft boomte damals noch, die Immobilienpreise stiegen unaufhörlich … aber die Börsenwerte konnten keine deutliche Outperformance zeigen. Damals schrieb ich: Dies sind offensichtlich die Auswirkungen der Globalisierung. Nicht nur an den Kapitalmärkten an sich, sondern auch durch die stark zugenommene reale Verflechtung und Präsenz der globalen Unternehmen. Diese verdienen ihr Geld überall, wo es gerade Aufschwung gibt. Um sich über längere Zeiträume deutlich abzukoppeln, bedarf es signifikanter Menge börsennotierter Unternehmen, die sich im globalen Wettbewerb durchsetzen. Wirtschaftliches Wachstum reicht für bessere Börsen allein nicht aus. [...]
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