Meine These seit mindestens 1-2 Jahren war und ist es, dass die Deutschen die aktuelle Boom-Phase an der Börse ziemlich komplett verpasst haben. Natürlich mit der Zeit hinterlassen die steigenden Kurse wohltuende Spuren in der Vermögensbilanz, etliche Aktionäre wurden belohnt, grüne Zeichen überwiegen. Dennoch, das Investitionsverhalten ist zögerlich, wie die FTD noch mal bestätigt:
Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang um rund 500.000. Das geht aus am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervor. In der zweiten Jahreshälfte legte die Zahl der Aktionäre allerdings wieder zu, ohne jedoch die Verluste des ersten Halbjahrs auszugleichen.
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Beobachter sehen vor allem die schlechten Erfahrungen der Deutschen beim Platzen der Neuer-Markt-Blase und die schlechte Kursentwicklung der einst als Volksaktie angepriesenen Telekom-Anteilsscheine als Gründe: “Da ist sehr viel kaputt gemacht worden, für viele kommen Aktien als Anlage nie wieder in Frage”, sagte Reinhild Keitel, Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.
Natürlich gibt es für den Aktionären-Rückgang auch flankierende Gründe wie der Zertifikate-Boom:
Ihr Markt [der Zertifikate-Markt] ist in Deutschland seit Ende 2004 um 126 Prozent auf über 100 Mrd. Euro angeschwollen. Nach Angaben aus der Branche steckt davon gut die Hälfte in Garantiezertifikaten, bei denen Anleger kein oder nur ein geringes Verlustrisiko in Kauf nehmen müssen. “Bei der letzten Hausse war der Risikoappetit der Anleger besonders groß – jetzt passiert das genaue Gegenteil”, sagte Dieter Lendle, Vorstand des Branchenverbands Deutsches Derivate Institut. Für dieses Sicherheitsdenken lassen die Anleger laut Kurz jedoch viel Rendite liegen.
Financial Times Deutschland (FTD.de): Privatanleger verpassen Börsenaufschwung
Weitere Infos: Die Pressemitteilung des Deutschen Aktieninstituts (DAI) und die Kurzstudie [beides PDF]
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