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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Dax angeschlagen

9. August, 2007 · 1 Kommentar

Heute war kein so guter Tag für den Dax und für die Aktienmärkte weltweit. Außer dem japanischen Nikkei zeigen die großen Indizes dicke Minuszeichen. Eigentlich war der gestrige Handelstag (sowie die späten Stunden nach der Verkündung der Fed-Entscheidung vorgestern) etwas suspekt. Im Prinzip war das Statement für mich (ziemlich deutlich) negativ in seiner Tonalität (für die Börse, nicht für die Wirtschaft an sich). Man muss zwar nicht an den Lippen von Ben Bernanke hängen, aber trotzdem schien die Reaktion zunächst logisch: nach unten. Jetzt, denke ich, holen wir mit einem Tag Verspätung nach.

In Europa sind die Hypotheken-Probleme auch längst angekommen. Wer ein bisschen interaktive Spielereien mag, kann sich dieses kleine Tool von Financial Times anschauen: die virale Ausbreitung der Sub-Prime-Krise (Macromedia Flash Player 7 oder höher). Zuletzt musste die französische Bank BNP Paribas drei ABS-Fonds schließen (ABS = Asset Backed Securities, also gerade mit Sub-Prime-Krediten geschnürten Pakete und so…).

Die Nervosität der Finanzmärkte erreicht aber offensichtlich die Zentralbanken. Die Fed, wissen wir schon, hat diese auch extra im Statement erwähnt (was nicht selbstverständlich ist), die EZB sieht sich gar veranlasst, Liquidität ins System zu pumpen:

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor fast 95 Mrd. Euro zusätzlich in den Geldkreislauf gepumpt. Damit will die EZB die Liquidität am Markt sichern. Die Notenbank reagierte mit der überraschenden Intervention darauf, dass viele Banken zurzeit ihre Geldbestände horten, um bei einer Verschärfung der Kreditkrise genügend flüssige Mittel zu haben. Die Kurse europäischer Bankaktien gaben deutlich nach.

Das große Zittern kommt wahrscheinlich aber erst noch, denn dies ist kein leichter Tabak:

Der Unruhe am europäischen Geldmarkt waren Zinsausschläge am US-Geldmarkt vorausgegangen. Angesichts der angespannten Liquiditätssituation sprang der Tagesgeldsatz um 0,6 Prozentpunkte auf 5,80 nach oben. So stark hatte der Tagesgeldsatz zuletzt vor acht Jahren geschwankt. Fast niemand sei mehr bereit gewesen, Liquidität zur Verfügung zu stellen, berichten Marktspezialisten.

Handelsblatt.com, „Anlegern drohen noch härtere Ausschläge“ (beide Zitate)

Noch mehr dazu auch hier: BNP-Paribas setzt drei Fonds aus: „Nahezu völlige Illiquidität“ (Hinweis und einige weitere interessante Meldungen heute: Trader’s Quest).

Das “Gute” an der Geschichte: die Aktien werden billiger. Ich würde das nicht aus den Augen verlieren, obwohl auch ich die Korrektur nicht für abgeschlossen halte.

Es wird spannend: Korrektur habe ich erwartet, einige Zeit vermisst, aber ich erwarte keine Trendumkehr.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Auch Bank of Japan schießt Liquidität zu • Börsennotizbuch // 10. Aug, 2007

    [...] Gestern habe ich auf die Aktion der EZB hingewiesen, den Markt mit zusätzlicher Liquidität zu versorgen. Bei Barry Ritholtz lese ich auch die Notiz, dass die Fed Ähnliches unternommen hat. Jetzt schießt die Bank of Japan (BOJ) auch einige Milliarden zu… Die Bank of Japan pumpte eine Billion Yen (umgerechnet 6,18 Mrd. Euro) in den Geldkreislauf. „Der Schritt war eine Reaktion auf die Bedingungen am Markt“, sagte ein BOJ-Vertreter. Im Zuge der Hypothekenmarktkrise in den USA waren am Freitagvormittag die Aktienkurse in Tokio zurückgegangen. Zugleich setzte eine Flucht in Staatsanleihen ein, die in Zeiten der Krise als sicherer Hafen gelten. [...]

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