An sich natürlich gar nicht erstaunlich, dass die Stimmung unter den Anlegern auch in den Sentimentmessungen schwach ausfällt. Cognitrend ermittelt den nahezu schwächsten Wert des Jahres (aber nur nahezu, der schlechteste war vor drei Wochen).
Joachim Goldberg spricht von viel Verunsicherung und von einem Stimmungsumschwung gerade bei den Teilnehmern, die kurz zuvor noch zu tiefen Kursen (dip buying) eingestiegen sind und auf (technische) Korrektur gewettet haben. Diese seien nun direkt zu den Pessimisten gewechselt. Die Details natürlich in der cognitrend-Kolumne von Joachim Goldberg (bei deutsche-boerse.com): Weißer Ritter wartet auf die Panikschnäppchen.
Noch eines fand ich interessant. Joachim Goldberg sieht die Situation (richtigerweise) nicht als normal oder typisch. Daher bietet er auch einige zusätzliche Interpretationen:
In „normalen“ Zeiten hätte man nach gängiger Lesart gesagt, der hohe Pessimismus sei ein Garant, dass der DAX nicht mehr viel Platz nach unten hat. Da ist auch etwas dran, zumal wir davon ausgehen müssen, dass die jüngste Schwäche des Börsenbarometers von mittelfristigen Akteuren, also auch Teilnehmern unseres Panels, ausgelöst wurde. Der große Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch das langfristige Kapital, das man in zwei gegenläufige Strömungen unterteilen kann. Zum einen ist da das Geld, das von Europa abgezogen wird, um etwa krisenbedingte Verluste in den USA abzumildern. Dieser Repatriierungsstrom drückt auf den DAX, doch dafür hat sich letzterer doch eigentlich sehr gut geschlagen. Und dann gibt es noch die andere Bewegung, der gerade in Panikzeiten klammheimlich nach Anlagen sucht. Stichwort: Staatliche Investmentagenturen. Bei denen man nie weiß, wann sie in Aktion treten.
1 Kommentar bis jetzt ↓
Joachim Goldberg im Interview • Börsennotizbuch // 18. Aug, 2007
[...] Der von mir häufig zitierte Börsenpsychologe Joachim Goldberg (cognitrend) gibt ein Interview für die Faz.net. Wie in seinem Sentiment-Kommentar von vorher, meint er, es ist für einen Einstieg an die Börsen noch zu früh. Interessant seine Erklärungen, warum und wie das in einem börsen-psychologischen Kontext betrachtet werden kann. [...]
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