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Sehr große Mittelabflüsse aus Aktien- und Rentenfonds

2. Oktober, 2007 · 2 Kommentare

BVI Mittelaufkommen August 2007BVI Fonds-Mittelaufkommen August 2007Monat für Monat muss man über die Mittelabflüsse aus den deutschen Aktien- und Rentenfonds berichten. Nichts Neues. Aber damit es uns hier nicht langweilig wird, haben sich die Anleger entschlossen – nein, nein, nicht den Trend umdrehen – sondern das Ganze noch mal zu intensivieren!

Per 31. August belaufen sich die genannten Netto-Mittelabflüsse nach der gerade erschienenen BVI-Statistik auf …

Aktienfonds: -3.569 Mio. Euro im August; und die atemberaubenden -15.766,8 Mio. Euro in den ersten 8 Monaten dieses Jahres.

Rentenfonds: -2.950 Mio. Euro im August; und die nicht weniger erschlagenden 11.165 Mio. Euro soweit fürs Jahr.

Wo ist das Geld? hauptsächlich in Geldmarktfonds, gleichwohl diese im August (ausnahmsweise) auch Nett-Mittelabflüsse verzeichnen, und nicht zu knapp: -4.237 Mio. Euro; aufs Jahr summieren sich die dann Zuflüsse trotzdem auf +28.247 Mio. Euro.

Die übrigen Zahlen können Sie aus den beigefügten Tabellen entnehmen (Klick auf die Bilder), sowie natürlich direkt von der Quelle: BVI.de, Mittelaufkommen und Vermögen deutschen Publikumsfonds (PDF).

Der August mit seiner Liquiditätskrise, lauten Schlagzeilen, aber auch tatsächlichen Kreditmarktproblemen, hat die Investoren offensichtlich auf sehr breiter Front verunsichert. Nicht einmal die Geldmarktfonds galten als sicherer Hafen. Die Mittelabflüsse aus Aktien erreichen dabei dramatische Dimensionen. Das war so auch in den bittersten Jahren der Aktienbaisse nicht der Fall, nicht nach dem 11. September, nicht beim praktischen Pulverisieren des Neuen Marktes, nicht bei Verlusten von bis zu 70 Prozent bei den deutschen Blue Chips, nicht vor der Irakkrieg-Bedrohung!

Und auch die Rentenfonds können in diesem Jahr die Gelder nicht halten. Was befürchtet man? – Offensichtlich Kursverluste, steigende Inflation, wohl weniger anderweitige Chancen.

Dieser Exodus, bin ich mir relativ sicher, quetscht Einiges aus den Aktienpreisen heraus. Mag sein, dass es hier und da noch Luft gibt; mag sein, dass im Falle einer Rezession weitere Bewertungskorrekturen fairerweise passieren sollten. Aber sehr viel kann es wohl nicht sein. Und die Stabilität der Aktienkurse (auch vor dem Hintergrund offensichtlicher Probleme, schwacher Banken und Konjunkturzahlen) deutet darauf hin, dass vieles an technischem Verkaufsdruck und Psychologiedruck noch „locker“ absorbiert wird. Wer kauft denn? Möglicherweise Investoren, die sich gar nicht so leicht verunsichern lassen? Die auch mögliche Konjunkturschwächen einkalkulieren, und die warten können? Meinen Sie, sie würden sich leicht und zu einem nur etwas höheren oder tieferen Preis von ihren Aktien trennen wollen?

Kategorien: Fonds · Frontpage

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2 Kommentare bis jetzt ↓

  • Fondsmittelaufkommen für September • Börsennotizbuch // 21. Nov, 2007

    [...] Zum Vergleich: Im August beliefen sich die Netto-Mittel-Abflüsse auf -3.569 Mio. Euro; für das Jahr soweit summieren sich die Abflüsse auf die gigantischen -15.268,8 Mio. Euro (ich persönlich habe nie in den letzten Jahren, auch nicht in den schwierigsten Baisse-Jahren seit 2000 solche Abflüsse gesehen). Der Normalzustand, oder besser der Neutral-Zustand, ist eigentlich ein positiver Zufluss. [...]

  • geldpro // 27. Nov, 2007

    Es stellt sich die Frage, wie die unzähligen Privatanleger reagieren werden, wenn sie diese Tage feststellen, dass die guten Börsenzeiten vorüber sein könnten. Die der Mittelabzug aus Aktienfonds wird sich mit Sicherheit fortsetzen bzw. mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar noch intensivieren. Doch was Rentenfonds – insbesondere europäische Fonds betrifft – so ist eine Wende durchaus vorstellbar. Dass die Zinsen ihren kurzfristigen Abwärtstrend fortsetzen werden, ist wohl unwahrscheinlich – und dann wäre ein weiterer Mittelabfluss aus Rentenpapieren nicht mehr erforderlich -> dann könnte sogar eher ein Mittelabfluss bei den Geldmarktfonds erfolgen.

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