Egghat zur “Verlässlichkeit” von Wirtschaftsstatistiken:
Welche Zahlen werden am meisten “optimiert”?
Vor allem die Arbeitslosenstatistik und die Inflationszahlen.
Ich habe auch Einiges zu dem Thema geschrieben (zuletzt hier). Bei der Inflation wird zum Beispiel am häufigsten die hedonische Berechnung kritisiert. Die Berechnungsmethoden haben sich (auch deswegen) im Laufe der Zeit geändert — einen Vergleich der Inflationszahlen mit den vergangenen Messverfahren findet man hier.
Besonders interessant ist der Teil zu den Arbeitsmarktstatistiken:
Ein weiterer Aspekt, den ich auch schonmal angesprochen habe, kommt jetzt auch nochmal bei The Big Picture. In den USA gibt es jede Woche die Zahl der neu gestellten Anträge auf Arbeitslosengeld. Das ist eine (für die Börse) wichtige Zahl, obwohl die Zahl wöchentlich kräftig schwankt und daher oft mit einem Vier-Wochen-Durchschnitt geglättet wird. Außerdem wird die Zahl häufig stark korrigiert (und zwar so: erst eine niedrige Zahl veröffentlichen, diese in der nächsten Woche nach oben korrigieren, für die Woche darauf wieder eine niedrige Zahl veröffentlichen und von der nach oben korrigierten Zahl ausgehend ein Wochenminus verkünden. So kann man jede Woche ein Minus verkünden ohne dass die Zahl sinkt). Trotz aller Mängel interessiert sich die Öffentlichkeit stark für diese Zahl. Keine Ahnung warum. Denn neben diesen (eher technischen) Problemen hat die Zahl noch ein schwerwiegendes inhaltliches Problem: Sie sagt überhaupt nichts darüber aus, wieviele Leute einen neuen Job gefunden haben.
Weiter lesen empfehlenswert…
PS: Barry hat jedoch vergessen, auch einen Chart des Dow Jones über seine Arbeitslosenzahlen zu legen. Die grau schattierten Perioden (die Rezessionen) waren an den Aktienmärkten recht häufig die besten Einstiegspunkte (und darüber sprechen wir am Ende des Tages, oder?). Die bittere Ausnahme ist natürlich 2001. Die Frage hier ist, ob die Dot-Com-Baisse ähnlich schwer für die Börsen zu verkraften wäre wie die Hypothekenkrise?
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