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Neue Städte mit ausländischem Recht in Entwicklungsländern

11. Dezember, 2009 ·

Recht in Entwicklungsländern

Ich halte die Idee gar nicht für so “irre” (FTD), obwohl sie bestimmt alles andere als leicht durchzuführen wäre. Die Rede ist von etwas, was sicherlich einige (ich inklusive) schon mal gedacht haben, jetzt aber von einem bekannten Ökonomen, Paul Romer, mit wissenschaftlicher Autorität und Seriosität vorgeschlagen wird: Die Gründung neuer Städte mit ausländischem (westlichem) Recht in Entwicklungsländern.

Die Grundidee ist einfach: Anstatt mühsam bestehende Strukturen zu ändern (was wegen zahlreicher Interessenkonflikte und eingefahrener Denk- und Rechtsstrukturen erfahrungsgemäß außerordentlich schwierig ist), fängt man neu an und baut gleich neue Städte, in denen Recht und Ordnung nach westlichem Prinzip herrschen. Man kann sich das wie Hong Kong vorstellen.

Romer ist mittlerweile so begeistert von seiner Idee, dass er seine Professur an der Stanford University aufgegeben hat, um weltweit für sein Projekt der “Charter Cities” zu “werben”.

Die delikate Problematik eines “Neokolonialismus” ist sicherlich ein großes Hindernis, aber interessanterweise stößt Romer in Entwicklungsländern auf viel mehr Interesse und Aufgeschlossenheit als in den Industriestaaten. Dabei sieht er Deutschland quasi als den idealen Partner, weil Deutschland “viel weniger koloniales Gepäck mit sich herum schleppt”.

Eines — so zumindest im FTD-Artikel — finde ich nicht so schön: demokratisches Recht und Menschenrechte geraten irgendwie in den Hintergrund. Die Entwicklungsländer lassen teilweise signalisieren, dass in den neuen Städten nur ausländisches Wirtschaftsrecht gelten soll, wohingegen Straf- und Familienrecht aus dem Gastland übernommen werden müssen. Das sähe ich lieber anders — lieber komplett…

Mehr dazu: Unter dem Link oben in der Financial Times Deutschland (FTD).

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