Bei allem Optimismus hier im Blog, versuche ich mir nicht die Augen vor Gefahren und Warnzeichen zu verschließen. So lese ich bei seekingalpha.com einen Beitrag von Barry Ritholtz, dem Autor von The Big Picture, über Margin Debt an der New York Stock Exchange (NYSE).
Gleich vorweg: Barry Ritholtz ist im Prinzip bearish … ok – skeptisch eingestellt. Und dies seit geraumer Zeit. Trotzdem: das Volumen an Margin Debt gemessen an der NYSE steigt an die Höchststände von 2000 heran. Barry schreibt (für einen Bären doch etwas beruhigend):
Because it is so much larger than NASD issued margin, NYSE member clients borrowing matters more. While rising, NYSE Margin has not yet hit the levels that raise red flags. However, it is getting increasingly close.
seekingalpha.com, Margin Debt Up 22% and Rising
Wie “close“? Im gleichen Beitrag wird ein Zitat von The Wall Street Journal (WSJ) angeführt, das ich übernehmen möchte:
Such debt is accumulated by investors who trade “on margin” with funds borrowed from their brokers. As tracked by the New York Stock Exchange, margin debt rose to $270.52 billion in November from $221.66 billion at the end of 2005, the first time in more than six years that margin debt has topped $270 billion. December numbers will be available later this month.That 22% increase left margin debt not far from the record of $278.53 billion, reached in March 2000 as the Nasdaq Composite Index was setting a record high. Last year’s rise in margin debt occurred against a bullish backdrop for stocks, with widely followed market indexes notching double-digit percentage gains.
Market analysts track margin-debt activity as an indication of investors’ appetite for speculative trading.
A potential pitfall for those trading on margin is a sharp decline in stock prices, which can expose investors to margin calls, requiring them to post additional collateral or see their brokers sell their securities. Some market watchers consider high levels of margin debt worrisome because a wave of margin calls triggered by a sharp market decline could exacerbate the selling pressure on stocks.
Quelle: WSJ, Hungry Investors Boost Margin Debt (Abonnement erforderlich)
Dies sind absolute Dollar-Zahlen, also Inflation ist zu berücksichtigen. Es liegen ja 7 Jahre dazwischen. Aber offensichtlich weiten sich die Risikopositionen aus. Vielleicht könnte dies unangenehm werden.
Und am Ende einen praktischen Link hierzu: Margin Debt Statistiken kann man bei der NYSE in tabellarischer Form finden: Ãœbersicht Daten (NYSE Statistics Archive) und konkret das Margin Debt bei Securities Market Credit (seit 2000).
3 Kommentare bis jetzt ↓
Peter Martin // 5. Feb, 2007
Lieber Autor,
ich finde, diese Margin Debts sind ein (un)schönes Signal, aber nur die Spitze eines Eisbergs. Riesige Carry-Trades mit billigen Yen-Geldern (alleine US-Banken sitzen auf US-Staatsanleihen im Wert von 1.200 Mrd. $), eine völlig unkontrollierte Hedgefund-Industrie, ein wilder IPO-Boom mit China-Aktien, eine Zusammenbruch der Aktienmärkte in Arabien (alleine Riad minus 500 Mrd. $ Börsen-Cap) sind weitere Signale.
Die Frage ist nicht, ob der Markt mal kräftig durchsackt, sondern nur wann.
Zumal Hedgefunds traditionell nur in der Baisse outperformen und nach 4 Jahren Underperformance auf eine Chance warten, ihren Ruf wieder aufzupolieren.
Beste Grüße
Peter Martin
Saviano // 5. Feb, 2007
Sie würden also nicht sagen, dass wir uns noch fast verdoppeln können, bevor wir “durchsacken”?
Margin Debt - einige Relativierungen • Börsennotizbuch // 24. Feb, 2007
[...] Am 18. Januar habe ich von dem Margin Debt an der NYSE geschrieben, das “unangenehme” Höhen erreichte. Das Thema schlägt einige Wellen unter den Börsen-Analysten. [...]
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