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Börsennotizbuch

Ein seriöses, aber lockeres Gespräch über die Börse
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Heute könnte noch ein wichtiger Tag für die Inflationsaussichten sein

7. Februar, 2007 · 1 Kommentar

boerse-nachrichten-cafeDie Inflationsaussichten und der Zinsausblick der Fed stehen schon sein geraumer Zeit im Fokus des Börsen-Geschehens. Kaum etwas anderes hat die größeren Schwankungen seit mindestens einem Jahr ausgelöst. Die Inflation war auch für mich der wichtigste “Problemfaktor”. Im Frühsommer 2006 haben die nicht nachlassen wollende Konjunktur und der hohe Ölpreis die Fed zu immer weiteren Zinsschritten veranlasst, und der Markt hat eine kleine Panikattacke gekriegt. Als sich später die Inflationssorgen minderten, reagieren die Börsen sehr freundlich.

Nicht einmal die Berichte der Unternehmen, Gewinne oder das Wirtschaftswachstum konnten so deutlich die Richtung der Märkte bestimmen.

Zum Glück war die ganze Zeit die Situation nicht sonderlich angespannt. Aktuell haben wir sogar eine spürbare Entlastung seitens des Ölpreises und des konjunkturellen Tempos. Etwas paradox, aber es bestätigte sich, was ich früher geschrieben habe, wenn auch in wesentlich milderem Ausmass: sollte sich die US-Konjunktur verlangsamen, werden die Aktien steigen. Dies war noch zu der Zeit, als sich die Analysten und Beobachter eher Sorgen um die wirtschaftlichen Perspektiven machten und vor einer Abkühlung als ungünstig für die Börsen warnten.

Natürlich spielt sich diese vermutete Entwicklung ziemlich milde ab. Aber immerhin.

Aber: morgen kommen noch zwei wichtige Daten, die unmittelbar in den Inflationsausblick einfließen – Non-farm productivity und unit labor costs. Die entsprechenden Konsensschätzungen liegen bei +2,2 und +2 Prozent (Daten: Econoday Report).

Ein großer Teil des Aufschwungs fand deswegen bei sehr günstiger Inflationsentwicklung satt, weil die Produktivität der Unternehmen sehr hoch war (Restrukturierungen, unausgelastete Kapazitäten, Outsourcing etc.) und die relative “Verhandlungsmacht” der Arbeitnehmer (ebenso Outsourcing, relativ hohe Arbeitslosigkeit bzw. untypisch langsamer Stellenaufbau in den USA, unausgelastete Kapazitäten, Globalisierungsdruck etc.) schwach war. In einem solchen Umfeld stiegen die Arbeitskosten nur langsam, und die sonstigen Kostenfaktoren konnten leicht kompensiert werden.

Es wird interessant zu sehen, wie diese zwei wichtigen Zahlen morgen ausfallen werden.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Inflation · Wirtschaftsdaten

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1 Kommentar bis jetzt ↓

  • Produktivität und Lohstückkosten in Euroland • Börsennotizbuch // 12. Feb, 2007

    [...] Nun, wie sehen diese beiden wichtigen Indikatoren (vgl. Heute könnte noch ein wichtiger Tag für die Inflationsaussichten sein) für die Eurozone aus? Im Blog Herdentireb werden die neuesten Daten genannt und grafisch dargestellt (Die europäische Produktivität steigt wieder stärker). Der unterschiedliche Verlauf der Konjunkturzyklen dies- und jenseits des Atlantiks werden auch ersichtlich. Euroland scheint in dieser Hinsicht in einer etwas günstigeren Situation zu sein. Das wichtigste aber – mit starker Produktivität und sehr moderatem Lohndruck wird die Inflation zahm bleiben, die Unternehmen sind auch weiterhin auf Kostendruck gut vorbereitet (Öl- oder eben auch Löhne), die Margen dürften nicht zu schnell fallen, und die Kapazitäten können weiter ausgelastet werden. [...]

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