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Rettung für Griechenland…

11. Februar, 2010 · 1 Kommentar


Photo credit: locoiguana from morguefile.com

Noch ist nichts in trockenen Tüchern, aber hat denn jemand ernsthaft gedacht, dass die EU Griechenland einfach so im Regen stehen lässt?

Am Kapitalmarkt müssen es schon einige gewesen sein, denn die Credit Default Swaps (CDS, Ausfallversicherungen) auf griechische Anleihen sind ordentlich in die Höhe gestiegen. Der Risikoaufschlag, den Investoren zu zahlen bereit waren, betrug gestern noch ca. 280 Basispunkte (!). Griechische Anleihen sind somit fast doppelt so hoch verzinst wie Bundesanleihen (bezogen auf 10-jährige Bonds).

Zwar gibt es so etwas wie die vertraglich vereinbarte No-Bailout-Klausel, die zusichert, dass ein Euro-Teilnehmerland nicht für Verbindlichkeiten und Schulden anderer Teilnehmerländer haften oder aufkommen muss und somit, dass für die Rückzahlung öffentlicher Schulden die Staaten selbst verantwortlich bleiben, aber in der Not ist man bekanntlich erfinderisch. Klausel lassen sich umgehen, Paragraphen dehnen …

Genau so geht die EU im Fall Griechenland vor, und es wird am Ende — so sieht es aus — zu einem Hilfspaket kommen. Ob Gelder jetzt schon (direkt) an Athen fließen, ist selbstverständlich ungewiss und eigentlich auch unwahrscheinlich. Aber allein die (feste) Zusicherung, dass die Union keine Zahlungsunfähigkeit zulassen würde, wird viel helfen, denn eines der größten Probleme momentan ist die sehr teure Refinanzierung der griechischen Schulden. Dabei kann Griechenland die eigene Währung nicht entwerten und dem Schuldendienst nicht durch Inflation “nachhelfen”. Im Gegenteil — das Land muss sich eher auf Deflation einstellen. Das macht die hohen Risikoaufschläge am Kapitalmarkt sehr schmerzhaft.

Allerdings hat die EU offensichtlich verstanden, dass sie den problematischen Mitgliedern durch konkrete Maßnahmen den Rücken stärken und dies auch öffentlich bekunden soll. Nur so kann man die fragile “Peripherie” auffangen und den Schaden insgesamt minimieren.

Die CDS auf griechische Anleihen sind heute schon mal kräftig gesunken. Aber zu hoch sind sie immer noch.

Kategorien: Frontpage · Gesamtmarkt · Zinsen

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