Kaum habe ich gesagt, dass ich die Börsen-Lage insgesamt positiv sehen würde, erreicht uns die Meldung von einem kräftigen Kursrutsch an der Börse Shanghai:
Nur einen Tag nach einem neuen Rekordhoch hat die Börse in Shanghai am Dienstag den größten Kursrutsch seit zehn Jahren verbucht. Börsianer machten vor allem die große Nervosität der Anleger für den Rückschlag verantwortlich.
FTD.de, Panik erfasst Shanghais Börse
Wie immer also – besondere Gründe fehlen, waren auch nicht nötig. Der Kursrückgang ging an die 9% heute. Die Schwankungsanfälligkeit ist zudem in letzter Zeit deutlich ausgeprägt:
Der Umsatz mit den überwiegend gehandelten A-Aktien überstieg den bisherigen Rekord noch einmal um fast ein Fünftel und erreichte umgerechnet 16,5 Mrd. $. Mehr als die Hälfte der rund 870 gehandelten Papiere verbuchte den maximalen Tagesverlust von zehn Prozent. Der Leitindex war zuvor in diesem Jahr um 14 Prozent gestiegen, nach einem Anstieg von 130 Prozent im vergangenen Jahr. Bereits Anfang des Monats waren die Shanghaier Aktien in zwei Wochen um rund 15 Prozent gefallen, hatten ihre Verluste dann jedoch schnell wieder überwunden.
Gleiche Quelle
Dies erinnert an 2000 bzw. an Situationen, in denen sich die Kurse zuletzt stark aufgrund einer positiven psychologischen Verfassung nach oben entwickeln, aber technisch und/oder fundamental nicht mehr tragbar sind. Das letzte kann ich so einfach für den chinesischen Markt nicht sagen – zu wenig kenne ich den Markt, die Wirtschafts- und Gewinnsituation etc. Aber die psychologischen Charakteristika trug der Markt schon eine Weile.
Revidiere ich hiermit frühere Aussagen? – Nein, überhaupt nicht:
Für Investitionen in den Schwellenländern war und bin ich skeptisch. Insbesondere wenn an den etablierten Börsen so gute Möglichkeiten bestehen.
Für die internationalen Märkten dürften sich die Auswirkungen sehr in Grenzen halten – eine kleine Korrektur bei uns täte uns ja ohnehin gut. Ob irgendetwas größeres als Korrektur entstehen kann, bezweifle ich im Moment. Kann sogar sein, dass diese Erreignisse zu einem blancierteren Bild der Weltwirtschaft beitragen können.
2 Kommentare bis jetzt ↓
kapitalmarktexperten.com // 27. Feb, 2007
Auf den Auslöser warten wir ja schon sehr lange, wenn ich ehrlich bin, dann bin ich schon seit einem DAX-Stand von 6000 Punkten bearish. Aber das es heute mit einer derartigen Wucht nach unten geht, das überrascht mich dann doch ein wenig. Insgesamt halte ich die Märkte in Deutschland und Übersee schon seit längerer Zeit für überverkauft, die nun einsetzende Korrektur sollte den mittelfristig orientierten Anleger aber nicht in Panik versetzten. Meiner Meinung nach wird es nun in den nächsten Monaten zu seitwärts bzw. leicht abwärts gerichteten Märkten kommen, die aber von heftigen Schwankungen sowohl in die eine wie auch andere Richtung gepräft sein werden. Sicherlich werden sich somit auch sehr gute Chancen ergeben, um wieder günstiger einzusteigen. Habe mich heute auch schon hier darüber kurz ausgelassen:
http://www.kapitalmarktexperten.com/index.php/category/allgemein/
Viele Grüße
Saviano // 27. Feb, 2007
Ich würde die Lage ähnlich beschreiben, obwohl ich die Märkte auch bei 7000 Punkten im Dax und Rekordhochs im Dow Jones nicht für überbewertet halte. Deswegen meine mittelfristige Zuversicht (kurzfristig ist immer eine Korrektur von bis zu 10 Prozent möglich).
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