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Tobin-Steuer: Sinnvoll?

28. November, 2009 ·

Dollars
Foto (cc) AMagill

Die Tobin Tax (oder zu deutsch: Tobin-Steuer) ist ein Vorschlag des US-Ökonom James Tobin, eine Steuer auf internationale Devisengeschäfte einzuführen. Der Vorschlag stammt aus dem Jahre 1972 und wurde noch nie ausprobiert.

Das Ziel einer solchen Steuer ist es, die kurzfristigen Devisenspekulationen sowie die hohen Währungsschwankungen zu reduzieren. Man erhofft sich dadurch ein besseres Funktionieren der internationalen Kapitalmärkte und eine insgesamt langfristigere Ausrichtung der Devisengeschäfte, indem die Fundamentaldaten der Volkswirtschaften anstelle des kurzfristigen Agierens in den Vordergrund treten.

Die Wirtschaftswissenschaftler streiten bis heute, ob die Tobin-Steuer sinnvoll ist und ob sie diese Ziele auch erreichen kann.

Zum Beispiel äußert sich ganz aktuell Paul Krugman (Nobelpreisträger für Wirtschaftswissen- schaften 2008) zustimmend zu einer Tobin Tax: Sie würde tatsächlich die kurzfristigen Spekulationen und die Abhängigkeiten von kurzfristiger Finanzierung reduzieren und somit eine Krise wie die jetzige unwahrscheinlicher machen. Eine solche Transaktionssteuer könne die Probleme nicht auf einen Schlag lösen, aber mildern.

Greg Mankiw (Ökonom an der Uni Harvard, auch kein Leichtgewicht auf dem Gebiet) “kratzt sich an den Kopf”, und zwar hauptsächlich wegen der Durchführbarkeit eines solchen Vorhabens (und weniger hinsichtlich der theoretischen Wirkung). Die Branche, so Mankiw, ist extrem auf die Ausnutzung kleinster Differenzen (in den Devisenkursen) ausgelegt, so dass sie sofort Wege suchen wird, die Steuer zu umgehen. Die heutige Zentralisierung der Branche (größtenteils in London) wird der Steuer auch nicht helfen, denn die Banken würden ihre Devisengeschäfte sofort an einen anderen Ort verlegen, sollten an der n-ten Stelle hinter dem Komma höhere Kosten bzw. Gewinnmöglichkeiten entstehen.

PS: Artikel gerade vorbereitet und da schreibt Robert von Heusinger: “Die freien Devisenmärkte, der Inbegriff des Finanzkapitalismus, gehören an die Kette gelegt”.

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