New York Times setzt das Thema Rezession praktisch als prominente Schlagzeile. Die Arbeitsmarktstatistiken sowie die Bond-Märkte würden klare Signale senden (daher: Double Warning That a Recession May Be on the Way):
Im NYT-Artikel werden diese beide Faktoren auf eine “Rezessionsgrafik” aufgezeichnet. Bei gleichzeitig (rapide) fallenden Yield Spreads (hier: Zinsdifferenz zwischen zweijährige Treasury Bonds und Federal Reserve Funds Rate/Leitzins) und fallenden Beschäftigtenzahlen (auf 6 Monate berechnet) waren die Rezessionen in den vergangenen gut 2 Dekaden die Regel.
Das erste Signal ist eigentlich eher bekannt als “inverse Zinskurve”. Diesen Zustand haben wir bereits seit mindestens einem Jahr. Die aktuelle Situation bei den US-amerikanischen Zinsen (Staatsanleihen):
Wie man sieht (Klick auf die Grafik) kommt der Großteil der aktuellen Inversion eigentlich durch den “zu hohen” Fed-Zinssatz; das kurze Ende der Renditekurve ist nach oben “verbogen”, sonst hat der Markt an sich im mittel- und langfristigen Bereich eine fast normale Renditesteigung. Das war in den vergangenen 12 Monaten nicht immer so – damals war die Renditekurve insgesamt eindeutig invers (blaue Linie).
Darüberhinaus kann man feststellen, dass die langfristigen Zinsen in letzter Zeit gesunken sind. Das ist eigentlich für die Börse eine ziemlich positive “Erscheinung”. Noch können wir vorsichtig sein — wegen einer möglichen (vorschnellen) Flucht des Kapitals in die Sicherheit der Staatsanleihen, die die Renditen dort drückt. Der erste Eindruck trotzdem — der Markt drückt die mittel- und langfristigen Zinsen, also die Inflation ist auf jeden Fall die kleinere Sorge. Gleichzeitig wird eine niedrigere Kapitalrendite impliziert. Das begünstigt die Bewertung der Aktien. Mit niedrigen und fallenden mittel- und langfristigen Zinsen ist ein Aktien-Crash viel schwieriger.
Die Arbeitsmarktdaten unterstützen in diesem Kontext die Akteure — die Inflation erscheint unmöglicher.
Der Bondmarkt – das ist wohl richtig – beginnt Rezessionswahrscheinlichkeiten einzupreisen. Wenn dies so wäre, gäbe es auch keinen Grund nicht anzunehmen, dass auch die Aktienmärkte genauso Rezessionswahrscheinlichkeiten einpreisen. Und wenn sie dies tun, bringen sie die Aktien auf immer solidere Bewertungsniveaus.
Keine Kommentare bis jetzt ↓
Noch hat keiner kommentiert - machen Sie den Anfang!
Kommentieren: